Müll in Grevenbroich Wilder Müll nimmt immer weiter zu

Grevenbroich. · Die Zahl der von Bürgern gemeldeten, illegalen Müllablagerungen in Grevenbroich steigt.

Die Grevenbroicher Stadtbetriebe kümmern sich um Müllkippen, die sich immer wieder im Stadtgebiet finden.

Foto: Dieter Staniek

Ein ausgedienter Sessel an der Straße Auf der Schanze, ein Glastisch an der Friedrichstraße, Säcke mit Altkleidern an der Blumenstraße, ein ausrangierter Kühlschrank in Frimmersdorf – das sind nur einige der Hinweise auf wilde Müllablagerungen, mit denen sich Grevenbroicher in den vergangenen Wochen ans Rathaus wandten. Die Zahl großer und kleiner Müllkippen im Stadtgebiet nimmt zu, 2019 wurden bereits bis Mitte Dezember 272 Abfallhaufen entdeckt. Damit steigen auch die Kosten für Beseitigung und Entsorgung.

Stadtsprecher Stephan Renner berichtet, was so alles auf Kosten der Allgemeinheit in der Landschaft landet. Ganze Wohnzimmereinrichtungen würden abgekippt, auch Bauschutt, Kühlschränke, Bodenaushub, Sperr- und Hausmüll. „Das ist kein schönes Bild“, sagt Renner. Der Abfall verursache aber noch weitere Schwierigkeiten: „Oft kann ein Schaden für die Umwelt entstehen.“

Die Art des Abfalls lässt
sich teils nicht mehr bestimmen

Zuweilen wissen die Mitarbeiter der Stadtbetriebe vor Ort nicht, mit was sie da zu tun haben. Etwa bei den Behältern im Bend mit dunkler Flüssigkeit, von der etwas ausgelaufen war. Schließlich stellte sich heraus, dass es sich um Sojasoße handelte. „Es hätte auch Öl sein können, dann hätte der Boden aufwendig ausgetauscht werden müssen“, sagt der Rathaussprecher. Ein weiteres Problem: Plastik, das kaum verrottet. „Tiere können das fressen oder sich daran verletzen, oder sie verfangen sich in Kunststoffbehältern und können sich nicht mehr daraus befreien“, schildert Renner.

Insgesamt nehmen Müll-Frevel zu. Wurden im Jahr 2015 noch 222 und 2016 genau 246 wilde Ablagerungen registriert, stieg die Zahl 2018 auf 283, mit einer ähnlichen Zahl rechnet die Stadtverwaltung auch 2019. Häufig kippen die Umweltsünder den Müll an Stellen ab, die mit dem Auto gut erreichbar und zugleich abgelegen sind – beispielsweise an Wanderparkplätzen.

Manchmal müssen ganze Lkw-Ladungen entsorgt werden. Im März etwa wurden rund 100 schwarze Müllsäcke mit Grünschnitt und anderen Gartenabfällen im Wald zwischen Hülchrath und Mühlrath gefunden. Und im Januar hatten besonders dreiste Umweltfrevler etwa 200 alte Autoreifen bei Neurath weggeworfen. Die Arbeit der Behörden beschränkte sich nicht auf die Beseitigung. Auf mehreren Reifen waren mit Kreide Autokennzeichen aus dem Kreis Viersen aufgeschrieben. Der Rhein-Kreis Neuss nahm die Ermittlungen auf.

Das Bußgeld kann bis
zu 5000 Euro betragen

Auch bei kleineren Mengen „versuchen wir, im Müll Hinweise auf den Verursacher zu finden“, betont Stadtsprecher Renner. Allerdings ist die Zahl der auf diese Weise entlarvten Umweltsünder, wie die Stadt einräumt, gering. Dann aber kann es teuer werden. „Je nach Umfang und Entsorgungsaufwand werden Bußgelder zwischen zehn und 5000 Euro erhoben“, sagt Renner.

In den meisten Fällen aber bleibt die Stadt und damit die Allgemeinheit auf den Kosten sitzen. Auch die Belastung für die Stadtkasse steigt: Wurde der städtische Etat 2015 mit 44 000 und 2016 mit 37 000 Euro belastet, waren 2018 bereits 50 000 Euro für Abfuhr und fachgerechte Entsorgung nötig. Der Betrag für 2019 steht noch nicht fest.

Seit 2018 rücken übrigens Mitarbeiter der Stadtbetriebe aus, um die Müllkippen zu beseitigen. Vorher wurden Firmen beauftragt. „Wir können jetzt schneller reagieren. In der Regel wird wilder Müll, den Bürger uns melden, am selben oder am folgenden Arbeitstag entfernt“, erläutert Renner. Eine wertvolle Hilfe, wilden Müll rasch zu entfernen, bevor womöglich noch weiterer Abfall dort landet, bietet der Mängelmelder der Stadt. Online (unter www.grevenbroich.de auf der Startseite) oder per App können Müllkippen gemeldet werden. Standortangaben erleichtern der Stadt die Arbeit ebenso wie Fotos, anhand derer die Stadtbetriebe erkennen, mit welchem Müllumfang sie vor Ort zu rechnen haben. Allein im Dezember gab es rund 15 solcher Hinweise von Bürgern.