Proben aus Kaarster Gartenbrunnen im Test
Der VSR führte mit mobilem Labor Analysen durch.
Kaarst. Drei Stunden lang herrschte am Donnerstag auf dem Neumarkt vor dem Kaarster Rathaus reger Betrieb, denn viele Kaarster Bürger nutzten die Gelegenheit, ihr Wasser aus dem eigenen Gartenbrunnen analysieren zu lassen.
Der Verein zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse (VSR) war mit seinem mobilen Labor nach Karst gekommen, um die mitgebrachten Wasserproben auf Schadstoffbelastungen zu untersuchen. Besonderes Augenmerk legte der Verein dabei auf die Nitratkonzentration, da diese als Indikator für das Überangebot an Stickstoff gewertet wird und bei einem zu hohen Wert (über 50mg/Liter) zu Gesundheitsschäden führen kann.
Für den Projektleiter Harald Gülzow steht die globale Betrachtung der Wasserqualität im Vordergrund seines Interesses. Die in Kaarst gewonnenen Werte verwendet er in seiner Arbeit, um die Gewässerbelastungen flächenmäßig zu erfassen.
Für die Kaarster Bürger standen persönliche Befürchtungen und Interessen im Vordergrund der Analysen. Hans Mechtersheimer wohnt im Kaarster Osten und nutzt seinen Gartenbrunnen bereits seit 15 Jahren, um den Garten zu bewässern, den Teich zu befüllen und im Garten zu duschen. „Ich habe keine Angst vor Belastungen, ich wollte nur schon seit langem wissen, was in meinem Wasser drin ist“, erklärte Mechtersheimer am Donnerstag.
In Büttgen hatte Dieter Dewenter Wasser aus gleich fünf Brunnen gesammelt, um diese Mischung analysieren zu lassen. Der engagierte Umweltfreund möchte durch eine große Analyse Klarheit über die von ihm vermuteten Belastungen des Büttgener Grundwassers erhalten. Dewenter hat nicht nur die Landwirte mit ihren Gülle- und Stickstoffdüngungen im Visier, er sieht zudem einen erheblichen Verschmutzer in der Luft: den Flugverkehr des Düsseldorfer Flughafens. „An den Flughafen geht ja keiner dran, der hat Bestandsschutz und darf die Menschen gefährden“, so Dewenter.
Insgesamt ließen 84 Kaarster ihr Wasser durch den VSR analysieren. Wählen konnten sie zwischen drei Analysen: den Gießwassertest, bei dem der Eisen-und Nitratgehalt sowie der PH-Wert gemessen wird, die Brauchwasseruntersuchung, bei der auf Keime untersucht wird, und die Trinkwasseruntersuchung, die Pestizide nachweist.
Der Gießwassertest wurde im mobilen Labor durchgeführt — mit teilweise sehr unterschiedlichen Ergebnissen, die zum Teil alarmierend sind: So zeigte eine Probe einen Nitratgehalt von 117 mg/Liter. Die Ergebnisse der übrigen Untersuchungen werden in zwei Wochen vorliegen und den Brunnenbesitzern zugestellt. Wer dauerhaft Brunnenwasser als Trinkwasser nutzen möchte, sollte die Analyse jährlich wiederholen lassen, rät Gülzow.