Kreis führt Freiwilligen-Tag ein
Der Landrat und sein Vertreter blickten zurück.
Rhein-Kreis. Der Rhein-Kreis Neuss erwartet zum Vierzigsten keine Geschenke. Im Gegenteil. Er kündigt Geschenke an. 250 der insgesamt 1100 Kreis-Beschäftigten engagieren sich mit einem Freiwilligen-Tag für die Gesellschaft. Ehrenamtlich werden sie dann Kindergärten und Grundschulen renovieren, Bäume pflanzen oder bei Spendenläufen starten. „Eine schöne Geste“, sagte Jürgen Steinmetz Sonntag auf der Jahrespressekonferenz der Kreisspitze, „die unterstreicht, dass sich die kundenfreundliche Kreisverwaltung als starker Dienstleister für Menschen, Unternehmen und Kommunen versteht.“ Selbstverständlich werde er sich gemeinsam mit Landrat Petrauschke auch am Freiwilligen-Tag beteiligen.
Mit einer dekorativen „40“ ließen sich Sonntag Hans-Jürgen Petrauschke (58) und Jürgen Steinmetz (48) gern ablichten. Der Landrat und sein Allgemeiner Vertreter haben den runden Geburtstag fest im Blick. Am Neujahrstag wird der Rhein-Kreis — im heutigen Zuschnitt ein Kind der Kommunalen Neugliederung von 1975 — 40 Jahre alt. Nach Auffassung der „Doppelspitze“ wurde in dieser Zeitspanne eine Erfolgsgeschichte geschrieben: „Wer hätte 1975 schon an eine so erfolgreiche Entwicklung geglaubt?“
Vor der Kommunalen Neugliederung seien Korschenbroich und Wickrath „in etwa gleich groß“ gewesen, sagt Petrauschke. Während Korschenbroich als kreisangehörige Stadt selbstständig geblieben ist, sei Wickrath zu Mönchengladbach geschlagen worden. „Jeder kann für sich beurteilen, wer die bessere Entwicklung genommen hat“, hält sich der Landrat formal raus und dennoch weiß jeder, was er meint: Korschenbroich ist aufgeblüht!
Einmal in Fahrt, doziert der Landrat weiter. Damals, Anfang der 1970er Jahre, habe konkrete Gefahr bestanden, dass Neuss von der Landeshauptstadt Düsseldorf geschluckt wird. Was er damit sagen will: Neuss habe zwar seine Kreisfreiheit verloren, sei aber selbstständig in der Kreisgemeinschaft geblieben — und erfolgreich.
Mit Stolz blickt die Kreisspitze auch auf einige wirtschaftspolitische Eckdaten. Seit 1996 habe die Kreisverwaltung 90 Stellen abgebaut, obwohl ihr mehr Aufgaben übertragen wurden: „Wir sparen bei Personal- und Sachkosten ganz erheblich.“ Die Arbeitslosenquote sei im Kreis mit 6,1 Prozent sehr niedrig und in den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen kreisweit um mehr als zehn Prozent auf nunmehr 132 000 Menschen angewachsen. Das sei nicht sein Verdienst, sagt Petrauschke, „aber ganz so schlecht können die Rahmenbedingungen nicht sein, die wir hier im Rhein-Kreis schaffen.“
Jürgen Steinmetz bezeichnet die Perspektiven für 2015 als gut. Er nennt drei Schwerpunkte für die Arbeit: Ausbau des Breitbandnetzes, Sicherung der Fachkräfte und die Branchen-Orientierung mit den Schwerpunkten Gesundheit, Wirtschaft und Tourismus. Steinmetz selbst wird an der Realisierung nicht mehr mitwirken. Er wechselt am 1. März zur IHK Mittlerer Niederrhein, die ihn zum Hauptgeschäftsführer bestellt hat. Sein Nachfolger wird Dirk Brügge (46).