Leichtathletik: Stefan Meisenberg - der Trainingseifer zahlt sich aus

Sprinter Stefan Meisenberg musste sich den Erfolg erarbeiten. Doch dank regelmäßigen Trainings läuft es inzwischen richtig gut für ihn.

Dormagen. Seit sechs Jahren gehört der inzwischen 19-jährige Sprinter Stefan Meisenberg der Leichtathletikabteilung des TSV Bayer Dormagen an. Er ist vom Mitläufer längst zu einem wichtigen Staffelläufer herangereift - ein typisches Beispiel dafür, wie gut die Nachwuchsarbeit der mit vier hauptamtlichen Trainern besetzten Leichtathletikabteilung am Höhenberg ist.

"Als ich zusammen mit Alexander Diehl vor sechs Jahren aus Worringen nach Dormagen kam, konnte ich noch nicht sehr viel. Aber in den Mannschaftskämpfen wurde ich gebraucht." Im Gegensatz zum hochtalentierten Alexander Diehl, der nur noch sporadisch trainiert, war Stefan Meisenberg bereit, sich weiter zu entwickeln. Fünfmal die Woche wird jetzt trainiert.

Der Abiturient (13. Klasse des Heinrich Mann-Gymnasiums im Kölner Stadtteil Volkhofen-Weiler) durchlief sämtliche sportlichen Ausbildungsstationen beim TSV Bayer. Seine erste große Stunde als Einzelläufer erlebte er Ende Januar bei den Kreis-Hallenmeisterschaften in Düsseldorf. Da sprintete er vorneweg und gewann erstmals überhaupt den Titel, worauf er sehr stolz war.

Seine Laufzeit von 7,51 Sekunden über die 60 Meter hat er inzwischen vergessen, seine Goldmedaille inklusive Urkunde dagegen gut aufgehoben. Dazu gab es an diesem Tag in 23,59 Sekunden noch Bronze über die 200 Meter (hinter Dennis Rübner und Christoph Schmitz), womit er sich für die 4x200 Meter-Staffel der Dormagener und Uerdinger LAV-Bayer-Kombination qualifizierte.

Ein wenig Pech war dann schon dabei, dass er ausgerechnet bei den Westdeutschen Meisterschaften zuschauen musste, als die Dormagener (mit Dennis Rübner und Dirk Busch) zu überraschenden Meisterehren kamen. Meisenberg wurden bei der Staffelbesetzung zwei Uerdinger Läufer vor die Nase gesetzt.

Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in der Düsseldorfer Sporthalle gehörte Stefan Meisenberg dann zu dem Quartett, das sich in einem schneidigen Rennen für das Finale qualifizierte, dort dann aber die Wechsel nicht klappten.

Gleich die erste Stabübergabe von Dirk Busch an Dennis Rübner gelang nur dank eines spektakulären Hechtsprungs von Busch, kostete aber zu viel Zeit, als dass die Dormagener (letztlich Sechster) gegen das Team aus Hannover eine Chance auf Bronze gehabt hätten. Als Schlussläufer gab Stefan Meisenberg dennoch alles.

TSV-Trainer Peter Kurowski ist von der Entwicklung Meisenbergs ebenso überrascht wie angetan: "Als Stefan vor ein paar Jahren zu uns ins Training kam, hätte ich nie gedacht, wie gut er einmal werden würde." Kurowski lobt den Fleiß und die Hingabe, mit der Stefan Meisenberg an die Trainingsarbeit geht. "Er ist ein Vorbild für viele Athleten, denen der Erfolg nicht einfach in den Schoß fällt."

Bei dem 19-Jährigen war der Blick zuletzt nur nach vorn gerichtet. Er verstärkte seine Lerneinheiten für das Abitur (Durchschnittsnote 2,8) und richtete sich darauf ein, ab Herbst bei der Bundeswehr die Offizierslaufbahn zu beginnen.

"Da verpflichte ich mich für zwölf Jahre. Ich bin eigentlich friedliebend, möchte aber alles tun, um mein Land im Eventualfall schützen zu können." Dass dieser Fall eintreten könnte, glaubt Stefan Meisenberg, der hofft, bei der Bundeswehr im logistischen Bereich eine Zukunft zu finden, jedoch nicht.

Wie es dann für ihn sportlich weitergeht, vermag er noch nicht einzuschätzen: "Verbleibe ich hier in der Nähe, dann werde ich auch oft genug trainieren können." Denn sein sportlicher Erfolgshunger ist noch längst nicht gestillt. "Als kleiner Junge habe ich natürlich auch von Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften geträumt. Heute bin ich zufrieden, wenn ich an Deutschen Meisterschaften teilnehmen kann."

Und Stefan Meisenberg gehört zu allen wichtigen TSV-Teams, die in diesem Sommer deutschlandweit Erfolge einsammeln wollen. In Nürnberg (5./6. Juli) bei den Deutschen Meisterschaften ist er mit der Dormagener 4x400 Meter-Staffel ebenso dabei wie bei den weiteren nationalen Titelkämpfen.

Wer fünfmal die Woche zum Dormagener Höhenberg fährt, hat natürlich kaum noch Zeit für andere Hobbys. Mit Freunden spielt er in den wenigen Mußestunden klassische Brettspiele, "noch so richtig mit Würfeln".