Tennis: Blau-Weiss steht am Abgrund
Der Bundesligist aus Neuss geht gegen Düsseldorf mit 1:5 unter und muss mehr denn je um den Klassenerhalt zittern.
Neuss. Um 12 Uhr war die Welt für Teammanager Marc Raffel und den TC Blau-Weiss Neuss am Sonntag noch in Ordnung. Im so eminent wichtigen Spiel um den Klassenerhalt in der Tennis-Bundesliga beim Düsseldorfer Rochusclub hatte Jess Huta-Galung gerade in beeindruckender Manier den ersten Satz im Match gegen den völlig indisponierten Alberto Martin mit 6:0 gewonnen. Auf den Nebenplätzen hielten sowohl Tomas Tenconi als auch Matwe Middelkoop ihre Partien zu Beginn offen.
Doch war dies nur eine Momentaufnahme, ein Strohfeuer, denn alle drei Matches gingen wie am Ende auch die gesamte Begegnung verloren. Damit stecken die Blau-Weißen bis zum Hals im Abstiegssumpf und müssen am kommenden Samstag zwingend gegen Mannheim gewinnen, um die Klasse halten zu können.
Huta-Galung wurde sich im zweiten Durchgang der enormen Kulisse auf dem Center Court am Rolander Weg, wo sonst die Top-Spieler der ATP-Tour um den World Team Cup kämpfen, offenbar bewusst. Der Niederländer verkrampfte in dem Maß wie Martin sich zu steigern wusste. Der Spanier gewann Satz Nummer zwei mit 6:3 und zeigte sich auch im Champions-Tiebreak als der nervenstärkere Spieler. Huta-Galung konnte nach Rückstand zwar noch einmal zum 7:7 egalisieren, nach einer verschlagenen Vorhand, einem aus Frust weit in den Düsseldorfer Himmel gepfefferten Ball und der anschließenden Verwarnung verlor er aber mit 8:10.
Middelkoop konnte den ersten Satz gegen Pere Riba bis zur eigenen 4:3-Führung ausgeglichen gestalten. Dann zwickte es im Rücken, der Niederländer ließ sich behandeln, vergab eine Break-Chance und verlor das Spiel mit 4:6 und 3:6. Tenconi stand letztlich gegen Pablo Andujar auf verlorenem Posten, er unterlag mit 2:6 und 3:6. Und da auch Marcel Granollers im Top-Einzel gegen Evgeny Korolev abermals enttäuschte (2:6, 4:6), war das Kind bereits nach den Einzeln in den Brunnen gefallen.
Im Doppel kassierte das für Neuss spielende Holland-Duo eine 2:6, 2:6-Packung gegen Korolev / Riba, während Granollers und Tenconi gegen Fabrice Santoro, der seine Bundesliga-Abschiedsvorstellung ab, und Rogier Wassen den Ehrenpunkt retteten (6:4, 6:3). Und dieser eine Punkt könnte noch einmal wichtig werden, wenn womöglich am letzten Spieltag in der Abstiegsfrage der Rechenschieber benötigt wird.