Konverter in Osterath Zehn Jahre Protest der Osterather gegen den Amprion-Konverter

Meerbusch · Als im Sommer 2012 die Pläne bekannt wurden, einen Konverter auf den Feldern vor Osterath zu bauen, formierte sich in der Bürgeschaft Protest. Dieser ist auch zehn Jahre später nicht zum Erliegen gekommen.

 Peter Ascher, Wolfgang Miller und Wulff Bickenbach (v.l.) beschäftigen sich nach wie vor mit dem geplanten Konverter in Osterath.

Peter Ascher, Wolfgang Miller und Wulff Bickenbach (v.l.) beschäftigen sich nach wie vor mit dem geplanten Konverter in Osterath.

Foto: RP/Dominik Schneider

Das Thema Konverter betrifft nicht nur Osterath, nicht nur Meerbusch, sondern ganz Deutschland, ja im weiteren Sinne sogar die ganze Welt. Da sind sich Wolfgang Miller, Peter Ascher und Wulff Bickenbach einig. Sie gehören zum harten Kern des Bürgerprotests gegen den Konverterbau und zu denjenigen, die auch zehn Jahre nach Bekanntwerden der Pläne noch immer aktiv gegen das Vorhaben des Übertragungsnetzbetreibers Amprion vorgehen.

In diesen zehn Jahren haben die drei Männer und zahlreiche Mitstreiter Dokumente gesammelt und sind tief in die Thematik eingestiegen. Sie haben Argumente zusammengetragen und diese mit anderen Anwohnern, der Politik auf Stadt- und Kreisebene und darüber hinaus und auch mit Amprion selbst diskutiert.

Dennoch stehen Miller, Ascher und Bickenbach heute wieder auf einem Feldweg nahe Osterath und blicken auf die rund 13 Hektar große Fläche, auf der nach dem Willen des Rhein-Kreis Neuss und des Netzbetreibers die Konverter-Anlage entstehen soll. Momentan wurde der Acker an einen Landwirt verpachtet, dort wachsen Kartoffeln.

Noch wehrt sich neben den Bürgern auch die Stadt Meerbusch, hat ihr Einvernehmen für den Bau unlängst erneut ausdrücklich verweigert. Nun könnte es zum Rechtsstreit mit dem Kreis kommen und sollte Meerbusch unterliegen, sieht es schlecht aus für die Gegner des Konverters.

„Aber wer nicht kämpft, hat schon verloren“, sagt Wolfgang Miller. „Sollte der Konverter tatsächlich kommen, werden wir es wohl zähneknirschend hinnehmen“, ergänzt Wulff Bickenbach. Doch tatsächlich hat der Protest von Bürgern und Stadt bereits etwas an den Planungen ändern können: Der ursprünglich geplante Standort wurde weiter weg von der Wohnsiedlung verlagert, ein umfangreiches Konzept zur Begrünung und zum Schutz etwa vor Überschwemmungen bei Starkregen ist inzwischen Teil der Planungen. „Diese Zugeständnisse wurden auf den entstandenen Druck hin gemacht“, sagt Miller.

Daraufhin hat sich jedoch ein großer Teil der Protestler zufrieden erklärt. Nicht so die, die auch nach zehn Jahren noch aktiv sind. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen den Konverter, im Gegenteil, wir sind für eine schnelle Umsetzung für die Energiewende. Wir zweifeln aber Osterath als bestgeeigneten Standort an“, stellt Peter Ascher klar. Zwischenzeitlich war etwa die sogenannte Dreiecksfläche auf Kaarster Stadtgebiet, nur wenige Hundert Meter entfernt, Favorit gewesen, diese ist jedoch als Auskiesungsfläche vorgesehen und soll daher nach einer Gerichtsentscheidung nicht bebaut werden – für die Protestler eine unverständliche Bevorzugung der Industrie gegenüber dem Allgemeininteresse.

Trotz der Zugeständnisse in der Planung nennen die protestierenden Bürger weitere Argumente gegen die Vorstellung des Konverters: eine Sauerstoff-Stickstoff-Leitung in unmittelbarer Nähe, die Versiegelung von Ackerfläche, die zusätzliche Belastung für die Feuerwehr in Osterath, die sich derzeit ohnehin in der Umstrukturierung befindet. Dazu kommt auch das Hauptargument der Stadt, die betont, dass es für das Projekt in Osterath keine Standortgebundenheit gibt.

Ein Faktor könnte noch die Verfassungsbeschwerde sein, die die Stadt Meerbusch bereits 2013 eingereicht hat, um gegen den Konverter vorzugehen. Eine Entscheidung steht hier noch immer aus und könnte die Planung neu aufrollen. Bis in der einen oder anderen Richtung Fakten geschaffen sind, wollen Miller, Ascher und Bickenbach ihren bereits seit zehn Jahren laufenden Protest fortsetzen.