Beim Casting steigt das Lampenfieber
Beim Vorsingen für das neue Ritter-Rost-Stück im August müssen Kinder ihr Talent unter Beweis stellen.
Meerbusch. Giovanni hat gute Laune. Seine Bayern haben am Vorabend Gladbach geschlagen, und dass sein Herz für den Meister schlägt, sieht man dem jungen Tenorhornspieler an seinem Sweatshirt an. Doch weder sein Fußballsachverstand noch sein instrumentales Können sind jetzt gefragt. Giovanni muss vorsingen, denn er ist beim Casting für das neue Ritter-Rost-Musical, das im August im Wasserturm aufgeführt wird. Anfangs versteckt sich der Kandidat noch etwas unsicher hinter seinem Textblatt, erst als er „Tage wie dieser“ von den Toten Hosen als zweites Lied vorträgt, wirkt er befreiter.
28 Kinder stellen sich im Kammermusiksaal der Musikschule der zweiköpfigen Jury. Peter Koch und Silvia Bodamer — die Opernsängerin und Dozentin an der Musikschule hat die Nachfolge von Christina Beyerhaus angetreten — sind um eine lockere Atmosphäre bemüht. Es wird gescherzt, gelacht, dennoch versucht das Duo ernsthaft, das Stimmvermögen der Kinder herauszukitzeln.
„Wir haben viele Wiederholungstäter, das komplette Team aus dem Vorjahr will anscheinend wieder mitmachen“, sagt Koch. „Die wissen natürlich, wie ein Casting abläuft und haben dadurch einen Vorsprung. Aber alle bekommen bei uns die gleiche Chance“, sagt der Leiter des Kindermusicals.
Als vorletzte Kandidatin darf Luisa vorsingen. Die Zehnjährige schlägt sich prima, trägt neben einem Song aus Ritter Rost noch ein Dschungellied vor und macht auch beim Tonleiter-Training mit Silvia Bodamer eine gute Figur. 20 Rollen sind zu vergeben, Luisa wird wohl eine davon bekommen.
„Es ist erstaunlich, zu beobachten, welchen Wesenswandel die Kinder, die bereits mehrfach dabei waren, zum Teil an den Tag legen. Ich habe hier schon niedliche Mädchen mit dünner Stimme erlebt, die innerhalb von einem Jahr zur Rockröhre geworden sind“, sagt Koch.
Silvia Bodamer macht die neue Aufgabe auf Anhieb riesigen Spaß. „Ich wusste nicht, was mich erwartet, aber hier stellen sich einige wirkliche Talente vor“, erzählt die Sopranistin. Es sei nicht immer ganz einfach, das wahre Können bei einem Casting sofort zu erkennen, zumal sie auch dafür zuständig sein werde, an den schauspielerischen Fähigkeiten der Kinder zu feilen. „Bei einigen merkt man sofort, die sind für die Bühne geboren. Bei anderen ist das Lampenfieber doch sehr groß“, so die Pädagogin.
“ Peter Koch sucht für das Orchester noch junge Musiker (Klavier, Trompete, Geige). Interessenten könnnen sich unter amadei@t-online.de melden.