Strom in der Hand der WBM
Wirtschaftsbetriebe übernehmen zum 1. Januar Netz und Kunden vom RWE.
Meerbusch. Etwa 34 000 Stromkunden gibt es in Meerbusch. 13 500 Kunden haben die Wirtschaftsbetriebe Meerbusch (WBM) seit 2010 dem Großversorger RWE abgetrotzt.
Diesem Erfolg liegt ein Kompromiss zugrunde. Eigentlich hatten die WBM 2009 Stromnetz und Kunden übernehmen wollen, die seit 1996 vom RWE als Pächter versorgt wurden. Doch RWE wehrte sich, die WBM gaben nach und verlängerten den Vertrag mit dem großen Energieversorger. Der musste dafür eine Kröte schlucken: Die Wirtschaftsbetriebe durften ab sofort selbst um Stromkunden werben.
Ein wichtiger Schritt, sagt WBM-Geschäftsführer Albert Lopez. Man habe aggressiv geworben und gute Konditionen geboten, sagt er. 13 500 Kunden sind es heute. 14 000 blieben beim RWE, 5000 Meerbuscher beziehen ihren Strom von einem Drittanbieter.
Das galt bis zum 31. Dezember 2013. Seit 1. Januar sind die 16 000 RWE-Kunden und auch das Stromnetz rechtlich ganz in der Hand der WBM. Lediglich im Netzservicebereich ist RWE noch im Boot: So wird beispielsweise die Leitwarte genutzt, die Notrufe laufen dort auf. „Aber alle für Kunden wesentlichen Tätigkeiten, wenn etwa ein Hausanschluss gemacht oder ein Stromzähler eingebaut werden muss, erledigen Mitarbeiter der WBM“, betont Lopez.
Faktisch verfügen die WBM zurzeit noch nicht über die RWE-Kundenkartei. Liegen die Adressen vor, werden die Haushalte angeschrieben, „wahrscheinlich ab Mai“, so Lopez. Viele dieser Kunden hätten noch den relativ teuren Grundtarif. Ihnen werde ein günstigerer WBM-Tarif angeboten. „Man muss Kunden den Wechsel einfach machen“, sagt Albert Lopez. Auch wenn sein Unternehmen dann geringere Einnahmen erziele, ergebe sich ein Gewinn, der sich in Vertrauen und Zahlen ausdrücken könne: Die neuen Verträge liefen über ein Jahr. Das gebe Planungssicherheit — und binde Kunden.
Abgewanderte Stromkunden zurückgewinnen, Bestandskunden beraten — das sei ein Schwerpunkt in diesem Jahr. Dem Zweck dient auch die Eröffnung einer Verkaufsstelle in Büderich. Das Servicebüro in der Dorfresidenz, dem Neubau an der Ecke Dorfstraße/Am Pfarrgarten, soll im August/September eröffnen.
Auch im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung will Albert Lopez in Meerbusch einen Schwerpunkt setzen. Neben der Versorgung des Ostara-Neubaugebiets, die fest vereinbart ist, habe man GWG-Projekte in Lank (Eulengrund), das Büdericher Hallenbad nebst Wohngebäuden oder auch den Alten Bauhof im Blick. „Wir machen alle Größen“, sagt Lopez.