Büderich: Tonnenschwere Zugprobe an alter Platane

Baumpflege: Gutachter prüft Standsicherheit von zwei Bäumen an der L137.

Büderich. Die Situation hat am Donnerstag auch ihre skurrile Seite: Eine gute Stunde lang bewegen sich etwa 15 Erwachsene und zwei Hunde um eine geschätzt 60 Jahre alte Platane an der Düsseldorfer Straße (L137) herum, gucken nachdenklich in deren Krone und neugierig auf die Instrumente, die Biologe Michael Schlag sorgsam in die Holzfaser getrieben hat.

Dem zeitweise aufgeregten Treiben können sich auch einige Passanten nicht entziehen. Die Maßnahme bleibt strittig, ruft Verständnis ("Mir tut es um jeden Baum leid, der gefällt werden muss") und Unverständnis ("Das zahlen alles wir! Die sollten alle Bäume absägen!") hervor.

Die Aktion: Das Elastometer an der einen Seite soll das Zusammenziehen der Holzfaser erfassen, das Inklinometer auf der gegenüberliegenden Seite den Neigungswinkel des baumes - beides in dem Moment, in dem per Drahtseil ein Gewicht von zunächst 500 Kilo, später 1,62 Tonnen an dem Baum zieht. Eine Reaktion ist völlig gesund, aber "bei einem Kippwinkel von zwei bis 2,5Grad fällt der Baum um", sagt Schlag.

Ziel des aufwendigen Zug-Tests in Büderich ist es, die Bruch- und Standsicherheit des Baums zu prüfen. Zweifel an deren Qualität waren aufgekommen, als die städtische Baumpflegerin Barbara Krins im Rahmen des Gesundheitschecks der Bäume entlang der Hauptverkehrsachse zufällig Risse im Erdreich der Platane entdeckte. Deshalb wurde gestern geprüft, ob der Erdriss auf einen Wurzelabriss schließen lässt.

Zufrieden registriert Michael Schlag, dass seine Instrumente alle Regungen des Baums, der am Boden einen Umfang von 3,35 Metern hat, brav aufgezeichnet haben. Eine abschließende Diagnose stellt er vor Ort nicht. Die wird aus Neigungswinkel, Holzwerten und Kronenfläche per Computer errechnet. Mit dem Ergebnis rechnet die Stadt noch in dieser Woche.