Leichter leben durch „Gewichtig“

Das Gesundheitsprojekt des Rhein-Kreises läuft noch ein weiteres Jahr. 2200 Kinder und 800 Eltern haben bisher teilgenommen.

Rhein-Kreis Neuss. Vor dem Familienbildungszentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zeigten sechs Mütter, wie man sich für Nordic-Walking aufwärmt: Denn die Übungen mobilisieren die Gelenke, lockern die Muskulatur und verbessern die Durchblutung. Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke begutachtete interessiert das Training. Zusammen mit Gesundheitsdezernent Karsten Mankowsky war er gekommen, um eine Zwischenbilanz zum Präventionsprojekt "Gewichtig" zu ziehen.

Das Projekt läuft seit rund zwei Jahren. "Eltern und Kinder wurden in 16 Kindertagesstätten und an drei Grundschulen gleichermaßen animiert, Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren. Damit soll die Rate von übergewichtigen Jungen und Mädchen im Rhein-Kreis Neuss in drei Jahren um 20 Prozent gesenkt werden", erklärte Petrauschke. 2200 Kinder und 800 Eltern haben bisher an dem Projekt teilgenommen.

Hannegret Frohn vom DRK-Familienbildungszentrum konnte für ihre Einrichtung konkrete Zahlen nennen: "15 Eltern nehmen an unseren morgendlichen Nordic-Walking-Angeboten teil. Jetzt richten wir einen zusätzlichen Nachmittagskurs ein", sagte sie. Dann seien mit 30 Teilnehmern etwa 40 Prozent der Eltern in das Projekt eingebunden. Konkrete Ergebnisse über die Entwicklung der Motorik und die Gewichtsveränderungen bei den Kindern werden erst im kommenden Jahr erwartet. Dann endet das Projekt.

"Das Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel Max Rubner in Karlsruhe wird im Rahmen seiner Gesamtstudie auch Zahlen für den Rhein-Kreis Neuss bekannt geben", kündigte Projektleiterin Sandra Haske an.

Karsten Mankowsky hofft auf eine positive Nachricht: "Wir haben im Rhein-Kreis Neuss ja schon seit vielen Jahren Gesundheitsprojekte für Kinder ausprobiert, etwa Kindergarten in Bewegung oder die Hüpfdötzchen. Leider bleibt der Anteil übergewichtiger Kinder konstant zwischen zwölf und 13 Prozent hängen", berichtete er. "Im Bundesdurchschnitt steigt aber die Zahl übergewichtiger Kinder noch weiter an", weiß Mankowsky.

Die Sportwissenschaftlerin Kathrin Köster, die im Auftrag der Medicoreha-Welsink GmbH das Sportprogramm gestaltet, ist optimistisch: "In den Kindertagesstätten, in denen der Elternsport nicht so gut ankam, haben wir stattdessen Eltern-Kind-Turnen eingerichtet. Das weckte das Interesse sehr." Eine Verbesserung der motorischen Fähigkeiten zumindest bei kleineren Kindern dürfe man daher erwarten.

Das 700 000 Euro teure Präventionsprojekt des Rhein-Kreises Neuss wird mit 500 000 Euro vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert. Die restlichen 200 000 Euro sind Spendengelder.