Lank-Latum: CDU fordert Anti-Graffiti-Modell in Meerbusch

Die Meerbuscher CDU diskutierte über Lärm, Sachbeschädigung und Schmierereien in Lank-Latum.

Lank-Latum. Immer wieder treten in Lank-Latum Probleme mit Graffiti-Sprayern auf. Bushaltestellen werden mutwillig beschädigt, die Straße Am Anker und die Schulgasse werden regelmäßig beschmutzt und das Nachtleben rund um die Kneipe La Pähd raubt vielen Anwohnern den Schlaf.

Der Arbeitskreis Lank der CDU griff die Thematik jetzt beim zweiten kommunalpolitischen Frühschoppen dieses Jahres unter dem Motto "Lärm, Sachbeschädigungen und Schmierereien" auf.

Jörg Wartchow, stellvertretender Vorsitzender der CDU Meerbusch und Stadteilbeauftragter für Lank-Latum, hat vor allem für Graffiti auf fremdem Eigentum kein Verständnis: "Es handelt sich hier nicht um künstlerische Selbstverwirklichung, sondern um Sachbeschädigung."

Jürgen Peters, Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Meerbusch, sieht das anders und hält dagegen: "Man darf kein fremdes Eigentum besprayen, aber Graffiti ist auch Kunst. Es ist nicht richtig, Graffiti generell als Schmiererei zu bezeichnen. Man muss der Jugend die Möglichkeit geben, sich an legal zugänglichen Flächen zu verwirklichen."

Einen Antrag, dass Sprayer an ausgewählten Autobahnunterführungen in Meerbusch legal sprayen dürfen, hatte auch die Junge Union (JU) bereits vor einigen Jahren gestellt. JU-Vorsitzender Mike Kunze erklärt, was hinter dem bis heute nicht umgesetzten Antrag steckt:

"Unser Ziel ist es, dass etwas Farbe auf hässliche Betonflächen kommt und vor allem unschöne alte Graffiti-Schriftzüge wie in Ossum-Bösinghoven übersprüht werden. So würden wir einem kleinen Klientel die Möglichkeit geben, sich künstlerisch zu verwirklichen und illegalen Sprayern ihre Argumente nehmen."

Der stellvertretende Bürgermeister Franz-Josef Radmacher (CDU) hat für eine Klassifizierung in "gute" und "böse" Sprayer kein Verständnis: "Ich halte diesen Ansatz für pädagogisch falsch. 99 Prozent aller Graffiti sind Schmiererei und keine Kunst."

CDU-Fraktionsvorsitzender Werner Damblon glaubt ebenfalls nicht an die Lösung des Problems durch ein legales Sprayangebot: "Das Illegale gehört für Sprayer mit zum Spiel. Um in der Szene Anerkennung zu bekommen, muss man etwas Verbotenes tun."

Radmachers Verärgerung richtet sich aber vor allem gegen die Polizei: "Ich kann nicht verstehen, dass die Polizei die örtliche Sprayerszene nicht besser kennt." Mike Kunze sagt : "Ich bin von den Herren in Grün-Weiß enttäuscht. Ich habe das Gefühl, dass nachts meist nur zwischen den Ortsteilen Streife gefahren wird. Es kann nicht sein, dass Bushaltestellen im 14-Tagesrhythmus beschädigt werden. Die Polizei muss mit ihren Erfahrungswerten gezielter kontrollieren."

Die Lösung des Graffiti-Problems soll jetzt das so genannte "Freiburger Modell" bringen. Jörg Wartchow erklärt: "Die Stadt Freiburg hat ein Modell entwickelt, bei dem alle Graffiti an städtischen Gebäuden innerhalb von zwei Wochen entfernt werden. Graffiti an privaten Gebäuden werden durch die Unterstützung von Bürgervereinen ebenfalls direkt entfernt."

Dieses Modell, das Sprayern die Motivation nehmen soll und in Freiburg großen Erfolg hatte, würde die CDU jetzt auch gerne in Meerbusch einführen.