Raus aus dem Putzfrauen-Dasein

Gelungene Fortsetzung der Geschichte um Ritter Rost im Wasserturm.

Lank. Bei Ritter Rost ist alles anders. Obwohl: Die neue Aufführung "Ritter Rost und Prinz Protz" lässt erneut keinen Zweifel daran, dass Thema und Inhalt problemlos auf die reale Welt abseits der Bühne übertragbar wären.

Es geht um Aufgabenteilung bei der Hausarbeit. Als kein Dummer, wie er sich gerne selbst beschreibt, sitzt "Rosti" nämlich lieber auf dem stillen Örtchen, um stundenlang Zeitung zu lesen, als auch nur einen Finger zu krümmen.

"Einer muss es ja tun", argumentiert er, da mag das dreckige Geschirr auf (Darsteller-) Beinen "Wasch mich" lamentieren, bis es grün wird. Es kommt, wie es kommen muss, WG-Gefährtin und Burgfräulein Bö hat die Nase gestrichen voll und will ihr Leben als Putzfrau ändern.

Wieder zeigen 65 talentierte Kinder und semiprofessionelle Jugendliche als Bühnenakteure sowie im Orchester, unter der musikalischen Leitung von Peter Koch von der Städtischen Musikschule, wie man sich Zugaben verdient.

Regie führte abermals Stella Jabben vom "Blauen Theater" in Hüls, ihr ist es gelungen, eine konzentrierte Spiellaune unter den Darstellern zu erzeugen.

Nach einem Vorschlag des Burg-Faktotums, dem angeblich 10 Millionen Jahre alten Drachen Koks, werden jedenfalls nach Bös Übellaunigkeit potentielle Diener zum Vorstellungsgespräch eingeladen, um ihr das Leben zu erleichtern.

Das Rennen macht, wie so oft, der Charmanteste unter den Unfähigen. Und das Unheil nimmt seinen Lauf, bis Ritter Rost sein Burgfräulein Minne singend retten darf und Diener Schrottfried von Protz als bemitleidenswertes Muttersöhnchen entlarvt wird.

Bis dahin dürfen Große, Mittlere und ganz Kleine zu einem Reigen eingängiger Melodien mitklatschen und nette ironische Szenen erleben - wie den Ritt samt Prinz auf einem rosa Einhorn auf Rädern, statt weißem Pferd, oder dem gewagten Klagelied dreier hungriger Raben.

Ob Rap-Trio aus Schloss-Geiseln oder Stimmgewalt beim einsamen Burgputz der tapferen Kehrlinde, das spannende und spannend gespielte, kurzweilige Stück veranlasste nach der Show am Samstag kleine Zuschauer zu der Aussage: "Beim nächsten Mal bitte zwei Stunden Programm."