Gymnasium Korschenbroich: Schulstunde dauert 67,5 Minuten

Seit einer Woche gibt es die lange Schulstunde in Korschenbroich. Lehrer und Schüler sind zufrieden.

Rhein-Kreis Neuss. Im Korschenbroicher Gymnasium dauert die Schulstunde länger als anderswo. Das liegt nicht am eventuell langweiligen Lernstoff, sondern daran, dass eine Unterrichtsstunde jetzt im Schnitt 67,5 Minuten dauert. Für die Schüler bedeutet das: Sie haben statt sechs Stunden à 45 Minuten pro Tag nur noch vier Einheiten, die abwechselnd 65 und 70 Minuten dauern. Eine große Pause ist weggefallen, dafür dauert die verbliebene länger. Aber der Schultag bleibt genauso lang wie zuvor: Um 7.45Uhr geht’s los, um 12.50 Uhr oder um 14.25 Uhr endet der Tag. Nach der ersten Woche sind Schüler wie Lehrer überwiegend zufrieden mit der neuen Zeiteinteilung.

Die Neuntklässlerin Eileen Pauels (14) sagt: "Wir hatten befürchtet, dass die neuen Stunden langweilig werden könnten. Doch die Lehrer haben sich darauf eingestellt und gestalten stattdessen den Unterricht abwechslungsreicher als zuvor." Darüber hinaus gebe es wegen der längeren Stunden etwa in den Naturwissenschaften mehr Zeit für Experimente. Ihr Klassenkamerad Maximilian Horn (13) sagt: "In Politik haben wir jetzt mehr Zeit für Diskussionen." Eileen ist überrascht, dass die längeren Stunden zu mehr Ruhe in den Klassen geführt haben. Sie hätte eher aufs Gegenteil getippt. Sie sagt: "Auch die Lehrer sind entspannter." Das bestätigt Schulleiterin Beatrice Schmitz: "Ich gehe auch entspannter in den Unterricht."

Die neuen Stundenzeiten sollen die Schüler entlasten, sagt Schmitz. In nur drei Monaten wurde das Konzept an der Schule verwirklicht. Auslöser war das so genannte Turbo-Abitur, bei dem mehr Stoff in kürzerer Zeit vermittelt werden muss. Vor allem die jüngeren Gymnasiasten seien dadurch einem erhöhten Stress ausgesetzt gewesen, hatten sechs Fächer an einem Tag und prall gefüllte schwere Tornister. Jetzt gibt es täglich nur noch vier Fächer, was leichtere Tornister und auch weniger Hausaufgaben bedeutet, sagt Schmitz.

Einen Nachteil der neuen Zeiten zeigt Maximilian aber doch auf: "Weil wir seltener in der Woche Sprachunterricht haben, lernen wir Fremdsprachen langsamer." Das werde auch unter den Lehrern diskutiert, sagt Schmitz. Doch zunächst muss eine andere Baustelle fertig werden: "Wir kämpfen noch um bessere Buszeiten und arbeiten mit der NVV an der Optimierung."