Kriminalität im Ruhrgebiet Schüsse und Explosionen - Spur führt ins Rockermilieu
Dortmund/Oberhausen/Bochum · Eine Reihe von Angriffen im Ruhrgebiet sorgt für Alarm. Die Polizei vermutet Rocker-Konflikte hinter der jüngsten Gewalt. Um eine Eskalation zu verhindern, bündelt die Polizei ihre Ermittlungen.
Gesprengte Haustüren und scharfe Schüsse: Nach einer Reihe gefährlicher Attacken im Ruhrgebiet führt die Spur ins Rockermilieu. Ermittlungen nach Fällen der vergangenen Tage und Wochen in mehreren Ruhrgebietsstädten hätten den Verdacht bestätigt, dass die Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Konflikten mit Rockerbezug stehen, teilte die Polizei in Dortmund mit. Bei dem dortigen Präsidium sollen daher jetzt die Ermittlungen gebündelt werden - auch um eine weitere Eskalation zu verhindern, wie es hieß.
Um welche Fälle geht es?
Am Sonntag war ein 52-Jähriger mit einer Schussverletzung in ein Krankenhaus in Unna eingeliefert worden. Lebensgefährlich sei die Verletzung nicht gewesen, eine Mordkommission wurde dennoch eingerichtet.
Bei dem Verletzten handele es sich um einen Mann, auf dessen Haus in Holzwickede wenige Tage zuvor in der Nacht mit scharfer Munition Dutzende Schüsse abgefeuert wurden. Personen seien dabei nicht verletzt worden.
Die Ermittler sehen außerdem einen Zusammenhang zu zwei Sprengstoff-Explosionen der vergangenen Tage: Nach ganz ähnlichem Muster war in der Nacht zu Sonntag zunächst in Bochum und in der Nacht darauf in Oberhausen jeweils die Haustür eines Mehrfamilienhauses in die Luft gesprengt worden.
Untersucht werden zudem Schüsse auf ein Tattoostudio in Dortmund Mitte Januar sowie auf ein Wohnhaus in Unna einen Tag zuvor.
Welche Hintergründe vermutet die Polizei?
In ihrer Mitteilung verweist die Polizei auf das 2021 erfolgte Verbot der „Bandidos MC Federation West Central“ in NRW. Das Innenministerium die Rockergruppe und damit alle sogenannten Chapter in NRW verboten. Es seien genug Beweise sichergestellt worden, dass die Gruppen in NRW gegen Recht und Gesetz verstoßen und Rockerfehden führten, hieß es damals zur Begründung.
Die Entwicklungen danach in der Rockerszene seien hochdynamisch gewesen, heißt es weiter. Ob die nun beobachteten Auseinandersetzungen eine weitere Folge dieser Prozesse oder auf andere Motive zurückzuführen seien, sei nun unter anderem Gegenstand der Ermittlungen.
Was sind die Maßnahmen?
„Eine weitere Eskalation darf es nicht geben“, teilte Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange mit. „Wir dulden keine Straftaten von Outlaw-Motorcycle-Gangs! Egal, ob es hier um interne Machtdemonstrationen oder gewalttätig ausgetragene finanzielle Konflikte geht.“
Unter Einsatzleitung der Polizei Dortmund sollen nun sämtliche Maßnahmen über Stadtgrenzen hinweg zusammengefasst werden. Dies umfasse Ermittlungen der verschiedenen Kreispolizeibehörden und Staatsanwaltschaften sowie den Einsatz von Spezialisten zur Spurensicherung und Datenanalyse. Außerdem würden uniformierte Kräfte zum Schutz gefährdeter Personen vorgehalten.
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