Das Lotumer Buretheater fiebert der Premiere entgegen
In Kürze startet der Kartenvorverkauf für die Mundart-Komödie „Dä fiese Möpp“ im Forum Wasserturm.
Auf dem Kaffeeservice steuert der Weihnachtsmann seine Rentiere, Engel trompeten. Bei einer Tasse ist der Henkel abgebrochen. Die zwei Stühle rechts auf der Bühne im Forum Wasserturm in Lank sind ein Sofa. Irgendwo hinten ist die Tür, weiter vorne die Toilette. Probe beim Lotumer Buretheater. Anfang Oktober ist die Premiere der Mundart-Komödie „Dä Fiese Möpp“. Das Bühnenbild steht noch nicht, die Sitzreihen sind noch leer. Aber die Schauspieler müssen auch so in ihre Rollen finden, die wenigen Requisiten und Möbel sind Hilfsmittel.
„Ersten, zweiten, dritten“, sagt Spielleiter Peter Pütz. „Wenn ihr wollt?“ Peter Pütz spricht von Akten, die man dann und wann üben könnte. Am Anfang jeder Probe geht es um Organisation. „Mittwoch können wir nicht“, sagt die Souffleuse Monika Pütz. Bühneninspektor Rainer Skerhut merkt an: „Dienstag ist Kino.“ Also im Forum Wasserturm. Peter Pütz addiert: „Donnerstag, Montag, Donnerstag?“ Mehrere Stimmen durcheinander. Nach ein paar Sekunden werden die Daten erneut getauscht — und alle haben nun den Durchblick.
Ab auf die Bühne: Der erste Akt spielt sich im Wohnzimmer der Geschwister Finchen (Barbara Skerhut) und Peter Schmitz (Peter Pütz) ab. Finchen hat zum Frauen-Kaffeeklatsch eingeladen, der Bruder verschwindet in der Toilette. Echter Kaffee wird nicht eingeschenkt — doch der Kuchen besteht aus echtem Biskuit, echter Joghurt-Creme und echten Himbeeren: „Ist aber ein Diät-Rezept“, betont Barbara Skerhut: „Sonst rollen wir bald aus dem Theater.“ Für die Vorstellungen wird Bühnenbildner und Requisiteur Günther Margielsky einen halben künstlichen Kuchen zusteuern.
Wenn Trina Kamertöns in einer Szene nicht auftaucht, sitzt Liesel Beeck vor der Bühne und strickt. Ihr Blick haftet auf den probenden Darstellern. Die Nadeln rasen durch die Wolle, Masche um Masche: „Das wird ein Pulli für meine Schwiegertochter“, erklärt Beeck. Zwischendurch legt sie die Strickarbeit nieder, schnappt sich das Skript und blättert um. Auch Rainer Skerhut verfolgt die Sätze im Textheft und lacht bei Gags, die er zig Mal gehört hat — nur variiert das Schauspiel von Probe zu Probe. Die Darsteller optimieren die Witze durch Mimik, Gestik und Sprechstil.
Weil Peter Pütz Schauspieler und Spielleiter zugleich ist, unterbricht er manchmal seinen Part und gibt Vorschläge: „Lauf noch ein Stück. Grübele. Lass dir Zeit.“ Der Rechtsanwalt Franz Gustav Pempelfort junior (Wolfgang Küsters) soll sich in ein zwielichtiges Geschäft einwickeln lassen, mit dem ganzen Körper die Skrupel ausdrücken. Klar, Hänger gehören zur Probe. Der Doppelname der „Nobberin Mathilda Piefe-Knopp“, gespielt von Gerda Paas, soll nach Skript ein Zungenbrecher sein. Die Versprecher der Darsteller weichen erneut vom Text ab. Bis zur Premiere geht es um Feinschliff, um Textsicherheit ohne den Blick zur Souffleuse. Darum, sich von Probe zu Probe zu verbessern.