Leben in Meerbusch So möchten Senioren in Meerbusch leben
Meerbusch · Die Stadt hat 5000 Bürger über 65 Jahren angeschrieben und nach ihrer Meinung gefragt. Knapp 1500 antworteten. Die Mehrheit wünscht sich im Alter betreutes Wohnen.
Der Anteil der älteren Menschen in Meerbusch wächst. Darauf muss sich die Stadt einstellen. Im Planungsausschuss stellte daher von der Verwaltung Anja Flintrop den Politikern die Ergebnisse einer Befragung von Senioren vor. Dazu hatte die Stadt 5000 Meerbuscher über 65 Jahren angeschrieben, knapp 1500 hatten geantwortet.
Wie Meerbuscher Senioren wohnen und wie sie gerne wohnen möchten, war für viele Politiker im Planungsausschuss ein interessanter Punkt. Vor allem, da die Ergebnisse sich zum Teil mit denen der Wohnraumanalyse des Rhein-Kreis Neuss deckten, die ebenfalls vorgestellt wurde. Auch die vorgestellten Pläne der GWG in Latum, Angebote für Senioren zu machen, etwa Wohnen mit Service, zielte bereits in die Richtung der geäußerten Wünsche.
Wohnen im Alter
Von den Befragten leben mehr als 60 Prozent mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin zusammen, ein Drittel lebt allein. Mehr als 70 Prozent wohnen im Eigentum, davon wiederum mehr als 80 Prozent im eigenen Haus. Die überwiegende Mehrheit (knapp 72 Prozent) beurteilt die eigene Wohnung als sehr gut und gut geeignet für ein langes Leben in den eigenen vier Wänden. Eine Minderheit von knapp vier Prozent beurteilt den Wohnraum in dieser Hinsicht als mangelhaft.
Bei der Frage nach der künftigen Wunsch-Wohnform führt mit 630 Stimmen das betreute Wohnen die Hitliste an. 319 Senioren befürworten das Mehrgenerationen-Wohnen. 309 Umfrageteilnehmer entschieden sich für das Seniorenheim, Schlusslicht ist mit 273 Stimmen die Wohngemeinschaft für Senioren.
Die Befragten steuerten außerdem Ideen bei, wie ihre bisherige Wohnsituation verbessert werden könnte. Etwa durch Beratungsangebote für den barrierefreien Umbau des eigenen Hauses. „Gefragt sind auch kleine handwerkliche Hilfen wie etwa beim Glühbirne wechseln“, berichtete Anja Flintrop. Außerdem wünschen sich die älteren Bürger, das Angebot für betreutes Wohnen auszuweiten.
Versorgung
Bei der Bewertung der Infrastruktur im Stadtgebiet schnitten erwartungsgemäß die Rheingemeinden schlechter als der Rest ab. Die Nahversorgung wurde dort von mehr als 70 Prozent als mangelhaft beurteilt, in Ossum-Bösinghoven waren es sogar 86 Prozent. Ähnlich fällt die Bewertung der Versorgung mit Ärzten und Apotheken aus, allerdings etwas positiver. Dabei beurteilten die Befragten das Angebot in den Rheingemeinden sogar zu 17 Prozent als sehr gut und gut. Für Anja Flintrop eine Überraschung.
Mobilität
Beim Thema Mobilität gaben gut 70 Prozent der Senioren an, dass sie das Auto nutzen, gefolgt von dem Fahrrad mit 42 Prozent, zu Fuß sind knapp 30 Prozent unterwegs. Entsprechend wünschen sie sich bessere Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs, um auf das Auto zu verzichten. Dabei sollten Bus- und Bahnfahrten von Meerbusch nach Düsseldorf in der Preisstufe A möglich sein. Als Problem wird außerdem genannt, dass in den Abendstunden kein Bus vom Forum Wasserturm in die anderen Ortsteile fahre. Auch, dass Busfahrer nicht behilflich seien, wenn Fahrgäste mit dem Rollator einsteigen wollten. Für Rollator wie Rollstuhl sei aber auch das Kopfsteinpflaster in Lank ein Problem. Und schließlich zählen der Ausbau und die Pflege des Radwegenetzes ebenso zu den Wünschen wie mehr Sitzmöglichkeiten.
Soziale Kontakte
Die befragten Senioren sind gesellig und aktiv: 97 Prozent der Befragten waren in einem Verein engagiert. Fast die Hälfte in einer Kirchengemeinde, einem Heimatverein oder in der Nachbarschaft. Knapp ein Drittel war Mitglied im Sportverein. Die Anregung der Befragten: Eine Verbesserung wäre eine gemeinsame digitale Plattform der Anbieter, um einen besseren Überblick über das gesamte Angebot zu bekommen.
Freizeitgestaltung Die meisten Teilnehmer der Befragung beurteilten das Freizeit-, Kultur- und Bildungsangebot als befriedigend (34 Prozent), gut die Hälfte wünscht sich mehr Kultur- und Begegnungsangebote. Eine Bereicherung dazu wäre ein Bürgerhaus.
Als Gründe, warum Angebote nicht genutzt werden, werden nach gesundheitlichen Problemen (25 Prozent) fehlende Informationen genannt (23 Prozent).
Informationen
Ein Großteil der Befragten informiert sich über Veranstaltungen in Meerbusch in der Presse, zwölf Prozent über Bekannte und Verwandte, zehn Prozent über Broschüren, neun Prozent nutzen das Internet.