Erziehungsberatung: Frühe Hilfe ist unabdingbar

Romain Antony ist Ansprechpartner für Eltern, Kinder und Jugendliche.

Meerbusch. Was macht eigentlich Meerbuschs Erziehungsberatungsstelle? Dieser Frage ging deren Leiter Romain Antony im Jugendhilfeausschuss nach. Vier Planstellen finanziert die Stadt, damit Antony und seine Kollegen Eltern, Kindern und Jugendlichen helfen, die ihren Rat suchen.

Erziehungsberatung ist das gefragteste Jugendhilfeangebot der Stadt. 257 Fälle hat er bis jetzt in diesem Jahr verzeichnet - ein normaler Schnitt für das Büro an der Hochstraße in Osterath. Jürgen Barbarino, Leiter des Jugendzentrums Oase, glaubt, dass das Klientel viel größer ist. Aber die Hemmschwelle sei bei Jugendlichen und Eltern groß, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Da hilft es, wenn die Erziehungsberatung vor Ort ist: Besuche im Familienzentrum oder auch ein Schulbesuch nehmen Schwellenängste. Positiv bewertet Antony auch Projekte wie die Busbegleiter. "Im Bereich der Kooperation mit Schulen kann noch viel gemacht werden."

Die Gründe für die Anrufe sind unterschiedlich, mal melden sich Kinder und Jugendliche, mal Eltern. Ausdauernde und nervenzehrende Machtkämpfe eines Dreijährigen mit bis zu einstündigen Schreiattacken können ein Anlass sein, der Leistungsabfall und die wachsende Schulangst eines 17-Jährigen, mangelnde Sozialkontakte eines Achtjährigen, Dauerstörungen des Unterrichts von einer Elfjährigen oder der Vorwurf elterlicher Misshandlungen ebenso.

Innerhalb von vier Wochen haben 90Prozent der Klienten ihren ersten Termin, berichtet Antony. "Zwei Wochen sind nicht zu schaffen. Aber wir schauen, dass wir Jugendliche, die sich selber melden, im Notfall auch direkt annehmen."

Neben den Einzelgesprächen bietet die Erziehungsberatungsstelle auch Gruppentherapie an: Vier Gruppen mit Sieben- bis Elfjährigen treffen sich jeweils einmal wöchentlich, Elf- bis 14-Jährigen wird zweimal jährlich ein Kompaktangebot gemacht.