Puppentheater in Lank: Drachenspiel am Weihnachtsbaum

Das Puppentheater Blaues Haus entführte Kleinkinder und ihre Eltern in die wunderbare Welt von Ritter Rost.

Lank. Kaugummi aus wieder verwertbarem Latex oder ein Ausverkaufsmausefallen-Reparaturset: So schöne schräge Ideen gibt es im Figurentheater Blaues Haus aus Krefeld-Hüls. Die Erstaufführung des Minitheater-Stücks "Ritter Rost feiert Weihnachten" lockte viele junge Besucher trotz sonnigem Novembertag ins Forum Wasserturm, denn wer die Spieler kennt, weiß um deren Qualität.

Das Elternehepaar Volker Schrills, ehemals Macher des auch für Erwachsene äußerst witzigen Kuklamu, und Stella Jabben, Kulturpädagogin (früher Puppenbühne Palette), taten sich auch beruflich zusammen und sind nun als Ensemble Blaues Haus auf Dauertournee.

Sehr frei also nach Cartoonist Jörg Hilbert, der das inzwischen berühmte Metallmännchen mit Registrierkassen-Bauch - als Vorbild diente ein alter Peugeot404 Kombi - erfand, gab es die passende "Rösti"-Story zum bevorstehenden Fest. Vor und hinter gewohnt schön gefertigter und trickreicher Kulisse - mal Schloss, dann Pizzaofen - gab Stella Jabben alles: sie wechselte munter zwischen diverse Mundarten, sang zur Musik von Felix Janosa, schlüpfte flugs in ihre Verkleidungen und animierte ihre Zuschauer zum Mitsingen von Weihnachtsliedern, "am besten jeder ein anderes und dann gleichzeitig". Schaurig schön.

Die zentrale Figur mit dem Lieblingswort "Potzblitz" ähnelt ein klein wenig einem bekannten Vorbild und erinnert so die Eltern an die eigene Kindheit mit "Robbi, Tobbi und das Fliwatüt". Drache Koks ist dagegen etwas jünger, ein winziger Tabaluga vielleicht, dessen Klettverschluss man beim Puppenwechsel hören konnte, so gespannt lauschten die Kinder.

Unter dem Motto der Vorbildlichkeit in allen Lebenslagen versuchte die knallrothaarige und gestrenge Burgfrau Bö, den Besuch des Königs so unlustig wie möglich zu gestalten. Sie entfernt den mit selbst gebasteltem Schmuck verzierten Minibaum und ordert etwas Vorbildliches. In vielen Liedern des Musicals geht es um solch vermeintliche Ideale: Finger waschen! Hände weg! Still sitzen!

Zweite Aufführung als Benefizvorstellung am 24.Dezember um 11Uhr.