Flüchtling aus Krefeld wohl im Rhein ertrunken

Von dem 18-Jährigen, der am Mittwoch am Ufer in Nierst von der Strömung mitgerissen wurde, fehlte gestern immer noch jede Spur. Er lebte in einer Unterkunft in Krefeld.

Foto: Reichwein

Seit Februar war der junge Afghane in Deutschland, lebte in der Notunterkunft in der Glockenspitzhalle in Krefeld. Am Mittwochnachmittag unternahm er mit fünf Freunden einen Ausflug in Richtung Meerbusch entlang des Rheins. Dabei wollte er sich offenbar im Fluss erfrischen — doch er kam nicht wieder heraus.

Nach den Ermittlungen der Polizei habe der Flüchtling noch versucht, sich irgendwo festzuhalten, sei dann aber von der Strömung des Rheins mitgerissen worden. Seine Freunde waren in großer Sorge und Hektik. Diese Aufregung bekamen wiederum andere mit, die sich zu der Zeit auch an dem Ufer aufhielten. Sie alarmierten die Polizei. Die kam sofort und ließ sich die Situation schildern. Den jungen Mann retten konnte sie aber auch nicht.

Es folgte ein großer Einsatz von rund 70 Rettungskräften aus allen rheinanliegenden Orten. Anderthalb Stunden suchten Hubschrauber und Feuerwehren nach dem Mann im Fluss. Ohne Ergebnis. Die Suche, die bis nach Duisburg ausgeweitet worden war, wurde dann am Mittwochabend abgebrochen.

Auch in Meerbusch herrscht große Betroffenheit. Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage erfuhr noch am Mittwochabend von dem Vorfall. Alle, die mit der Lebenssituation von Flüchtlingen vertraut sind, wissen, dass ein Großteil von ihnen nicht schwimmen kann. „Darum haben wir auch keine Hotelschiffe angemietet, um sie bei uns unterzubringen“, sagt die Verwaltungschefin. „Die Gefahr, dass ein Flüchtling ertrinkt, weil er eben nicht schwimmen kann, war uns zu groß.“

In Meerbusch waren Flüchtlinge über Monate in zwei großen Notunterkünften in Schulhallen untergebracht. Mielke-Westerlage weiß auch, dass in diesen Notunterkünften der Stadt Meerbusch jeder Flüchtling darauf hingewiesen wurde, dass der Rhein für Schwimmer, aber vor allem für Nichtschwimmer zu einer tückischen Todesfalle werden kann.

Ob das auch der junge Afghane wusste? Gestern wurde nicht mehr nach ihm gesucht, die Vermisstenanzeige für ihn wird aber nach wie vor bei der Polizei im Kreis Neuss geführt. Die Chance aber, dass er lebend aus dem Rhein kommt, schätzen Experten als sehr gering ein.