Ackerbau hinter dem Haus Der Favorit ist „Laura“ mit rötlicher Schale
Meerbusch · In ihrem Garten in Osterath bauen Erika und Herbert Danes teils wenig bekannte Kartoffelsorten an. Jetzt, nach deren Ernte, wachsen auf den 200 Quadratmetern unter anderem Wirsing, Knoblauch oder Winterheckzwiebeln.
3000 Sorten Kartoffeln gibt es weltweit. Aber das sind nur die, die auch benannt sind. Wie mit den Knollen und den 3100 Namen umzugehen ist, kann im Internet nachgelesen werden. Das aber hat Herbert Danes nicht nötig. Der Osterather ist ein perfekter Hobbygärtner, kennt sich bestens aus und ist immer wieder daran interessiert, in seinem rund 1300 Quadratmeter großen Nutzgarten neue Pflanzenarten anzusiedeln.
Das gilt auch für die Kartoffel. „Unter den 3000 Sorten gibt es Knollen, die die Namen Blauer Schurke, Reichskanzler, Obama, Oppendoezer Ronde, Königspurpur oder Rosemarie tragen. Unser Favorit aber ist die Laura“, erklärt Herbert Danes. Ehefrau Erika ergänzt: „Laura ist die Beste. Sie hat eine glatte, sehr gut schälbare Schale, ist außen rötlich, hat aber ein gelbes Kartoffelfleisch und schmeckt sehr lecker. Außerdem hilft sie beim Gas-Sparen, braucht nur eine kurze Kochzeit.“ Damit passt sich Laura den aktuellen Spar-Maßnahmen an.
Herbert Danes weiß aber auch, dass mit Obama ein guter Ertrag zu erzielen ist und, dass diese Kartoffel sich wegen ihrer Form bestens für Pommes Frites eignet. Er informiert sich immer wieder neu, probiert aus, was im regionalen Boden gedeiht und zieht seine eigenen Gewächse: „Im Frühjahr gehe ich in die Gärtnereien und besorge zertifizierte Saatkartoffeln. Aus fünf Kilo habe ich einen Ertrag von zirka einem Zentner. Mit Laura erzielen wir den 8- bis 16-fachen Ertrag. Ich achte genau darauf, wie die Saatkartoffeln gelagert und ob sie keimfrei gehalten wurden. Es gibt auch die Möglichkeit, eigene Kartoffeln und Gewächse zu ziehen und sie im nächsten Frühjahr, am besten schon im Februar, wieder einzupflanzen.“
Jetzt, im Hochsommer, sind die Kartoffeln alle geerntet und der knapp 200 Quadratmeter große Acker wird vorbereitet, um Wintergewächse wie Kohl, Buschbohnen, Wirsing, Möhren, Knoblauch oder Winterheckzwiebeln (auch Lauchzwiebel genannt) aufzunehmen.
Ein Gang durch den Garten von Ehepaar Danes mit idyllischem Seerosen-Teich macht deutlich, was die heimische Natur alles zu bieten hat. Herbert Danes zeigt auf einen fast verblühten großen Lavendel-Busch: „Der ist 70 Jahre alt, als Kind habe ich dafür den Samen ausgesät. Er passt gut in den Umweltgedanken, Schmetterlinge und Bienen haben daran viel Freude und die Pflanze braucht nur ganz wenig Wasser.“ In der nahen Umgebung wächst die violette Feige, hängen heranwachsende Paprika an dünnen Stängeln, dient das Laub vom Hokkaido-Kürbis als Bodendecker und über allem wachsen Weinstöcke mit Trauben daran. „Die erste Knospe an der Paprika muss abgenickt werden, dann reifen die Früchte besser aus“, weiß Herbert Danes.
Chemie nutzt er auf keinen Fall, weder für den Boden, noch die Pflanzen: „Alles kommt auch ohne viel Dünger aus, muss aber viel Wasser haben, sonst fallen die Erträge geringer aus.“ Im Gewächshaus reifen wunderschön gezeichnete Ananastomaten: „Die kann man nicht kaufen, nur mit Samen selbst ziehen.“ Frisches Gemüse und Kräuter bringen Erika Danes schon mal in Bedrängnis: „In einem Jahr hatten wir 30 Wirsingköpfe – nur für uns zwei. Und auch Paprika, Zucchini oder Gurken gibt es reichlich. Erbsen friere ich ein, aber vieles wird auch verschenkt, weil mir einfach die Rezepte ausgehen.“ Ihr Lieblingsbeet ist mit Salbei, Rosmarin, Liebstöckel und wunderbar duftender Minze bestückt.
Der Alltag der Familie Danes ist gut eingeteilt: „Wir haben jeder ein anderes Hobby.“ Die Ehefrau ist als Vorsitzende des Kunstkreises Meerbusch eine erfolgreiche Künstlerin und der Ehemann genießt sein Leben als Hobbygärtner: „Wir treffen uns mittags zu einer kurzen Pause und am Abend am Esstisch.“ Blüten als Schmuck auf dem Tisch gibt es eher selten. „Hier wachsen nicht viele Blumen, die Schnecken fressen einiges weg. Aber die blühenden Löwenmäulchen und Sonnenblumen sind schöne, leuchtende Farbkleckse“, erklärt Erika Danes. Und ihr Mann zeigt auf eine sich weit verbreitende Pflanze: „Den Namen kenne ich nicht. Aber den Samen dazu habe ich auf der Rückreise aus Fouesnant bei einem Besuch in Monets Garten in Giverny stibitzt und in der Hosentasche mitgenommen“, verrät der Gärtner.