Ilverich — Zentrum für Gartenfreunde

Am Wochenende fand in der kleinen Rheingemeinde der Stauden- und Raritätenmarkt statt. Neben alltäglichen gab es dort auch seltene Pflanzen zu sehen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

„Sanguisorba tenuifolia“ steht auf dem Etikett. Auf anderen heißt es „amsonia tabernaemontana“ und „vernonia arkansana“. Für Laien mag das Erinnerungen an zähe Biologiestunden während der Schulzeit wachrufen. Für den Pflanzenliebhaber bedeuten die Bezeichnungen für Wiesenknopf, Blaustern und Scheinaster das Paradies — und das liegt einmal im Jahr in Ilverich. Zum siebten Mal trafen sich viele hundert Menschen auf der Wiese hinter der Alten Schule zum Stauden- und Raritätenmarkt. Neugierige aus der Umgebung aber auch Liebhaber seltener Pflanzen aus ganz Deutschland, Belgien und aus den Niederlanden waren da.

Es hat sich bei den Raritätenjägern herumgesprochen, dass es dort in jedem Jahr sensationelle Neuigkeiten gibt. In diesem Jahr ist es unter anderem ein „Phlox divaricata“, ein Waldphlox mit dem Namen „Charleston Pink“, der die Herzen der Fans höher schlagen lässt.

Der Diplom-Biologe Christian Wever hat die Pflanze aus den USA bekommen und bietet sie als erste Gärtnerei in Europa an — eine Premiere also. „Bei Charleston Pink handelt es sich um den einzigen Waldphlox, der rosa blüht“, sagt der 32-jährige Ilvericher, der Erfinder, Gründer und Organisator dieser Börse ist.

Gemeinsam mit Adrian Hülsewede bot er an seinem Stand Pflanzen an, die er selbst züchtet, großzieht und im Internet vertreibt. Eine Reihe von Fans bevölkerten den Stand. „Ich kaufe bei ,Staudenfan’ zwar regelmäßig auch online“, sagte Veronica Bosch, die mit zwei Freundinnen angereist war, „aber hier bietet sich mir die einmalige Gelegenheit zu einer persönlichen Beratung.“

Veronica Bosch nutzte ihre Chance. Erworben hatte sie eine „Sibirische Buschaster“, die Christian Wever selbst gezüchtet hat und unter dem Namen seines Vaters „Jürgen Wever“ verkauft. Mit zwei großen Tüten in der Hand verließ Veronica Bosch den Stand — auf der Suche nach weiteren exotischen Unikaten, die es so im Geschäft nicht zu kaufen gibt.

Die Vielfalt auf der Börse war groß. 25 Stände gibt es. „Hier sind die Pflanzen nicht so überdüngt wie manches, was in Blumencentern angeboten wird — und der Preis ist auch okay“, sagte Peter Sassen. Fest im Arm hielt er einen europäischen Kettenfarn, den er bei Paul Wunderle gekauft hat. Der Mönchengladbacher ist Spezialist für Farne, bietet unter anderem Hirschzungen-, Sichel-, Frauenhaar- und Tüpfelfarne an.

In der äußersten Ecke des Marktes boten Janna Meyer und Lars Ulsamer ausschließlich Elfenblumen an — das sind jene Pflanzen, die Ilverich symbolisieren. Die beiden waren mit ihren 150 verschiedenen Sorten aus dem ostfriesischen Leer angereist. Ihr Schatz sind jene Sorten, die in den vergangenen Jahren in China entdeckt wurden und bislang unbekannt waren. Darunter waren Exemplare, die bis zu 60 Zentimeter hoch werden.