"Spitzenreiter" nennt er, der von seinen Eltern einst Hans Günter getauft wurde, seinen Blick zurück, der bei Kohl und Schröder einsetzt, Politisches aber letztlich nur streift. Doch egal, welches Feld der ehemalige Theaterschauspieler auch satirisch beackert, eines zieht sich wie ein roter Faden durch den Abend im Forum Wasserturm: Butzko macht seinem Beinamen als freier Radikaler des deutschen Kabaretts alle Ehre, sein Witz ist von beißendem Sarkasmus geprägt.

Nach Themen wie Religion, Reifeprozess oder Rückenschmerzen kommt der 42-Jährige auf seine eigentliche Passion zu sprechen: Schalke. Denn wer es seinem Akzent nicht schon längst angehört hat: Butzko ist vor allem waschechter Gelsenkirchener, ein Anarchist aus dem Ruhrpott.

Im Schatten des Parkstadions aufgewachsen, weiß man seine Stellung im Leben schnell richtig einzuschätzen - und wehe, jemand bringt diese ganz spezielle Welt durcheinander. "In Schalke krisse schon eins in die Fresse, wenne Kiosk statt Bude sachst", nennt der Kumpel-Komiker ein anschauliches Beispiel.

Nach der Pause beweist Butzko seine Wandlungsfähigkeit, schlüpft in die Rolle eines durchgeknallten Öko-Fuzzis, der sich merkwürdige Fragen stellt, "so dass mein Therapeut Angst vor mir bekommt". Er schwadroniert als Bankräuber mit blickdichter Strumpfmaske über den Vertrauensverlust in das deutsche Bankwesen und erklärt als schnöseliger Banker, wie die Welt wirklich funktioniert.

Leider fehlt es dem zweiten Part deutlich an Unterhaltsamkeit, der Wortwitz verliert ebenso an Fahrt wie die im ersten Teil vor Lachen tränenden Augen jetzt trocken bleiben, und sich allenfalls noch ein amüsiertes Lächeln auf die Lippen schleicht.

Butkzo ist eben immer noch am besten, wenn er in seinem Revier wildert und sich selbst überspitzt auf die Schippe nimmt.