Obstwiese ist schon Geschichte

Kurz nach der Zwangsräumung beginnt RWE schon mit der Rodung der Obstbäume.

Rhein-Kreis Neuss. Die Obstwiese des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) auf dem Gebiet des Tagebaus Garzweiler II ist Geschichte. Kurz nachdem die Polizei am Donnerstagabend die Demonstranten vom Gelände getragen und die BUND-Zelte abgebrochen hatte, rückten die Bagger von RWE an, um die 87 Obstbäume zu roden.

"Wir haben direkt nach der Zwangsräumung damit begonnen, das Gelände für den Einschnitt durch die Braunkohlebagger vorzubereiten", erklärt RWE-Sprecher Lothar Lambertz. Außerdem hätten die Tagebau-Mitarbeiter die Wiese mit Metalldetektoren untersucht. "Wir müssen sicher gehen, dass dort keine Teile liegen, die unsere Bagger stören könnten", sagt Lambertz. Nach weiteren Vorbereitungen und Untersuchungen rechnet der Sprecher Ende des Monats mit dem Bagger-Einschnitt.

Die Zwangsräumung bedauert der Energiekonzern. "Uns wäre lieber gewesen, wenn der Polizeieinsatz nicht nötig gewesen wäre", resümiert Lambertz. "Aber unsere Arbeit wurde durch die Besetzung der Wiese behindert." Daher habe man die Bergbehörde informieren müssen.

BUND-Geschäftsleiter Dirk Jansen sprach gestern trotz der Zwangsräumung von einem Erfolg: "Wir haben sehr viel Aufmerksamkeit bekommen und der Zuspruch der Bevölkerung zeigt, dass unsere Aktion richtig war." Mehrere Anwohner hatten die Aktivisten regelmäßig besucht und sie während der zehntägigen Belagerung mit Essen und warmen Getränken versorgt. "Außerdem hat unser Kampf eine Signalwirkung auf den Widerstand gegen die katastrophale Klimapolitik der Landesregierung", meinte Jansen.

Bereits gestern nahm er Kontakt zu RWE auf. "Wir mussten unsere Zelte stehen lassen, die wollen wir jetzt natürlich zurückhaben", sagte er. RWE-Sprecher Lambertz sicherte dies gegenüber der WZ zu: "Das wird schnellstmöglich geschehen."

Der Kampf gegen den Tagebau ist für den BUND aber noch nicht zu Ende. "Wir werden jetzt Klage gegen die Grundabtretung vor dem Bundesverwaltungsgericht einreichen", kündigt Dirk Jansen an. Falls der Verband Recht bekommt, könnte das Fortschreiten der Kohlebagger noch gestoppt werden. "Mit einem Urteil rechnen wir noch in diesem Jahr."