Meerbusch: Geschichte von Gasthäusern

Band 26 der Meerbuscher Geschichtshefte ist gedruckt.

Meerbusch. In der 26. Ausgabe der Meerbuscher Geschichtshefte geht es auch um windige Geschäftemacher, geheimnisumwitterte Urkunden und alte Gemäuer.

Dominiert wird der knapp 160 Seiten umfassende Blick des Meerbuscher Geschichtsvereins auf Vergangenes aber von einem für die Geschichtswissenschaft eher untypischen Thema: der Kneipen- und Gastwirtschaftskultur.

Autor Klaus Hellmich hat sich der Gastronomie im alten Büderich angenommen. Und zeigt dabei auf, dass es in vergangenen Jahrzehnten wesentlich mehr Möglichkeiten zum geselligen Beisammensein gab als in unseren Tagen. und: "Viele Gaststätten existierten über Generationen und waren Anlaufpunkte für Vereine", berichtet der Autor.

Und nicht wenige sind heute noch existent, so das Grotenburg’s an der Moerser Straße, das als Titelbild gewählt wurde und das beinahe ein Jahrhundert lang als "Restauration zur Krone Friedrich Spicker" existierte. Dabei waren die Anfänge schwierig: Gastwirt Friedrich Spicker (1856-1932) zog zwischen 1893 und 1897 mehrfach vor Gericht, bis ihm die uneingeschränkte Schankerlaubnis erteilt wurde.

Der Beitrag von Mike Kunze dürfte zur Bekanntheit von Eustache Antoine Richard de Béhague beitragen. Der französische Adelige gehörte durch sein geschicktes Manövrieren zu den Gewinnern der Herrschaft Napoleons. Kunze: "Durch geschicktes An- und Verkaufen von Gütern hat Béhague es geschafft, ein Vermögen anzuhäufen." Auch durch Geschäfte im heutigen Stadtgebiet von Meerbusch.

Zwischen 1805 und 1811 taucht Béhagues Name in 15 Notarverträgen auf, bei denen Land wie etwa Teile des heutigen Herrenbuschs oder Ackerland bei Lank aufgekauft und schnell wieder abgestoßen wurden, wenn ein Käufer gefunden worden war. "Man muss wissen, dass das Spekulantentum in der damaligen Zeit eigentlich erst erfunden wurde", erklärt Kunze.

Einen Rückblick auf die jüngere Stadtgeschichte bietet ein Porträt des 1997 verstorbenen Malers Paul Werner Söchtig aus der Feder von Gerd Höffmann. Im impressionistischen Stil hat Söchtig nicht nur das Sonnenlicht eingefangen, dass an einem Sommernachmittag durch alte Bäume auf die Hochstraße in Osterath fällt, sondern auch ein Portrait des Alt-Bundespräsidenten Walter Scheel gemalt.

Die 26. Ausgabe der Meerbuscher Geschichtshefte wird zum Preis von 8,20 Euro im Buchhandel angeboten.