Meerbusch international

Insgesamt 86 Meerbuscher aus 36 Ländern haben sich entschlossen, deutsche Staatsbürger zu werden. Wie führte ihr Weg in die Stadt?

Die Liste der Herkunftsländer ist lang: Aus Vietnam, Guinea, Kolumbien, Korea, Polen, Schweiz, Zypern und vor allem Menschen aus Großbritannien haben im vergangenen Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage hat die neuen Deutschen in Meerbusch willkommen geheißen. Am gesellschaftlichen Miteinander teilzunehmen, wählen zu gehen, Vereinen beizutreten — dazu forderte sie die neuen Bürger auf. Viele von ihnen leben schon seit Jahren in Meerbusch — und fühlen sich sehr wohl.

„Ich bin in Wales geboren, mein Mann ist Düsseldorfer. Kennengelernt haben wir uns in Sydney. Zwischendurch haben wir in Hongkong gelebt. Seit 1985 sind wir in Deutschland. Die Entscheidung haben wir auch für die Familie getroffen, wir haben zwei Söhne. Wir haben viele Freunde hier, mögen an Meerbusch, dass es ländlich ist, aber nah an der Stadt. Mit meinen Kindern und meinem Mann spreche ich noch gern Englisch. Der Brexit hat den Anstoß gegeben, jetzt die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen. Man weiß ja nicht, was passiert, und so behalte ich einen europäischen Pass. Nach 50 Jahren Ehe und 30 Jahren in Deutschland weiß ich: Ich bleibe hier. Deshalb habe ich die Entscheidung sehr gern getroffen.“

„Ich lebe seit 24 Jahren hier. Wegen des Berufs meines Mannes, der von seiner Firma nach Deutschland versetzt wurde, kamen wir hier her. Zunächst sollte es nur für drei Jahre sein, am Ende sind wir hier geblieben. Jetzt wohnen wir seit sieben Jahren sehr gerne in Meerbusch. Am besten gefällt mir die Offenheit der Leute, ich habe mich nie als Ausländerin gefühlt. Die Menschen sind sehr herzlich, und es ist toll, dass wir so willkommen geheißen werden. Die Staatsbürgerschaft ist etwas Bürokratisches, aber so wird man auch von Herzen aufgenommen.“

Meerbusch international
Foto: Karrasch

„Meine Wurzeln liegen in Portugal, ich bin aber in Deutschland geboren, in Krefeld. Als ich letztes Jahr nach Zypern reisen wollte, gab es am Flughafen Schwierigkeiten, weil ich keinen deutschen Pass hatte. Ich stand sehr lange am Schalter, und nach diesem Erlebnis habe ich mich ruck zuck dazu entschieden, offiziell Deutsche zu werden. Ich bin schließlich auch hier zur Schule gegangen, habe einen Deutschen geheiratet und arbeite bei der Stadt Meerbusch.“

„Ich habe meine Frau in London kennengelernt, dort haben wir lange zusammen gelebt. 2002 sind wir umgezogen. Ich war bei einer amerikanischen Firma, die auch einen Sitz in Düsseldorf hatte. Das war damals ein kleines Abenteuer. Jetzt bin ich Deutscher, da hat der Brexit eine Rolle gespielt, ohne hätte ich es vielleicht nicht gemacht. Der Sprachtest war schwer, aber ich habe es geschafft.“

„Mein Sohn und ich sind jetzt Deutsche. Seit 2010 leben mein Mann und ich in Deutschland, erst in Bonn, dann Düsseldorf. Letztes Jahr haben wir in Meerbusch ein Haus gekauft, in Osterath. Ich arbeite in Düsseldorf als Qualitätsmanagerin. Für mich war Deutschland aber nicht neu: Ich habe in Stralsund Business Administration studiert, konnte daher auch schon Deutsch. Dann war ich zurück in Bulgarien, habe dort meinen Mann kennengelernt. Als er hier eine Arbeit gefunden hat, sind wir zusammen zurückgekommen.“

„Ich bin 1979 mit meinem damaligen Freund von Schottland nach Deutschland gekommen. Er ging zurück nach England, aber ich bin geblieben. Der Anfang war schwer, ich konnte kein Deutsch. Und gerade deswegen habe ich die Zähne zusammengebissen, einen Job gefunden. Ich wollte beweisen, dass ich hier Fuß fassen und Deutsch lernen kann. Mittlerweile arbeite ich seit 38 Jahren in der Werbung. Der Grund, weshalb ich jetzt die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen habe, ist der Brexit. Mir war lange nicht klar, dass es die Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft gibt. Meinen britischen Pass ganz aufzugeben, wäre mir nicht leicht gefallen. Aber so kann ich Deutsche werden und britisch bleiben — das ist das Beste aus beiden Welten.“

„Ich komme aus Punjab, aus dem Norden Indiens. Ich lebe aber schon seit zwölf Jahren in Deutschland, seit fünf in Meerbusch. Ich lebe gerne hier, arbeite als Koch in Büderich. Hier ist es sehr ruhig, nicht so viel Stress — das gefällt mir. Ich habe mich entschlossen, Deutscher zu werden. Hier lebt meine Familie, mein Sohn ist hier geboren. Und in Indien bin ich ja auch Ausländer.“

„Ich war ein Jahr und zehn Monate, als ich mit meinen Eltern aus Japan nach Strümp kam, weil die damalige Firma meines Vaters ihn her gesandt hat. Ich fühle mich zuhause, habe Familie, arbeite in der Musikschule, deshalb habe ich mich entschlossen, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Ich konnte auch vorher alle Privilegien genießen, das einzige, was ich bisher nicht durfte, war wählen. Die politische Situation in Japan hat mich etwas besorgt. Deshalb bin ich den Schritt gegangen.“