JuCa: Politik möchte Jugendliche einbinden

Die Zukunft des Jugendcafés ist offen. Ein neues Konzept soll mit Jugendlichen erarbeitet werden.

JuCa: Politik möchte Jugendliche einbinden
Foto: Dackweiler

Von der Entscheidung des OBV war Daniela Glasmacher (UWG) nicht überrascht. „Der OBV ist mit seinem Projekt JuCa gescheitert, das Angebot ging an der Zielgruppe vorbei. Die Räumlichkeiten wurden zunehmend zu anderen Zwecken genutzt. Die 160 000 Euro zur Finanzierung des JuCa werden aus dem Jugendetat entnommen, kommen den Jugendlichen aber nicht zugute. Der Standort wird immer ein Problem sein, da Meerbusch zum Teil lange Anfahrtswege mit sich bringt und die Busverbindungen in den Abendstunden nicht ideal sind. Ideal wären natürlich Anlaufstellen für Jugendliche in jedem Stadtteil.“ Sie schlägt einen Runden Tisch mit Personen vor, die in der Jugendarbeit tätig sind. „Man sollte ebenfalls noch einmal prüfen, ob eine Selbstverwaltung durch Jugendliche möglich ist.“

Werner Damblon (CDU) sagt: „Wir glauben, dass das mit der Jugendarbeit nicht mehr so funktioniert, wie wir uns das damals gedacht hatten, als das JuCa gestartet war. Wir sind aber überzeugt, dass es gut ist, einen solchen Raum wie das JuCa zu haben. Ihn wollen wir auf jeden Fall erhalten und mit Leben füllen. Dort sollen private Feiern stattfinden können, sich aber auch Vereine treffen. Es gibt verschiedene Nutzungsmöglichkeiten — aber das wird auch Geld kosten.“ Wer das JuCa betreiben soll? „Das wird sich zeigen, es gibt einige Interessenten.“

Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD): „Wir bedauern sehr, dass insbesondere die Vereine in Osterath einen verlässlichen Partner für Veranstaltungen verlieren. Richtig ist, dass das JuCa schwerpunktmäßig Jugendarbeit leisten sollte. Doch bereits die Historie zeigt, dass sich Politik und Verwaltung bewusst waren, wie schwer die gewünschte Zielgruppe der 14- bis 18-Jährigen zu erreichen ist. Aus unserer Sicht sollte nun die Chance genutzt werden, die Jugendlichen bei der Erarbeitung eines tragfähigen Konzeptes für gelingende Jugendarbeit einzubeziehen, gerne über die Schulen oder in einer Art Werkstattverfahren. Wir sprechen uns klar für ein Angebot für Jugendliche aus, sind aber der Überzeugung, dass eine Kombination von Jugend und gemeinnützigem Angebot auch finanziell für die Zukunft tragbar wäre. Bevor ein weiterer Träger das JuCa übernimmt, sollte auf jeden Fall ein Profil skizziert werden.“

Aus Sicht der Grünen besteht grundsätzlich durchaus Bedarf an einer Art „Bürgersaal“ in Osterath — ebenso wie in anderen Stadtteilen. Eine Finanzierung zu Lasten der Jugendarbeit lehnen die Grünen aber ab. Unter ihrem Fraktionsvorsitzenden Jürgen Peters standen sie dem JuCa mit seinem bisherigen Konzept seit langem kritisch gegenüber und hatten immer mal wieder eine Überarbeitung gefordert.

Klaus Rettig von der FPD-Fraktion sagt: „Der OBV ist mit seiner Kündigung der Politik zuvorgekommen. Die FDP, aber auch die anderen Parteien, waren ohnehin in Überlegungen, wie es mit dem JuCa weitergehen soll. Insgesamt befindet sich die FDP in der Diskussion, wie wir mit immer wiederkehrenden Rufen nach Bürgerhäusern umgehen. Dass für die Jugend von Meerbusch etwas getan werden muss, ist für uns unstrittig. Fakt ist, dass in Meerbusch an vielen Stellen gute Jugendarbeit geleistet wird, das Thema ‚Partizipation Jugendlicher’ wird allerdings noch etwas stiefmütterlich behandelt. Fakt ist aber auch, dass sich die Vorstellungen und Wünsche Jugendlicher schnell wandeln, und wir Älteren nicht immer dabei mitkommen.“

UllaBundrock-Muhs,

Leiterin der Querkopf-Akademie Seit langem arbeitet Ulla Bundrock-Muhs mit Jugendlichen zusammen. Unter dem Dach ihrer Querkopf-Akademie entwickelt sie zum Beispiel Partizipations-Projekte wie einen Skaterpark mit den Jungen und Mädchen. Sie sagt aus ihrem Kenntnisstand: „Jugendarbeit findet in Meerbusch eigentlich nicht statt.“ Dabei meint sie nicht die Jugendtreffs wie die Oase oder die Katakombe. Die neue Situation am JuCa empfindet sie als große Chance. „Da wird ja ein Etat frei, den man für Jugendarbeit nutzen könnte.“ Stadt und Politik sollten mit Jugendlichen gemeinsam überlegen, wie es weitergehen könne. Sie wisse, dass sich Jugendliche dezentrale Angebote in den einzelnen Stadtteilen wünschen und erinnert an eine Idee von Jugendlichen: „Die haben sich einen Container zum Beispiel für Lank gewünscht, den sie selbst gestalten und in dem sie sich treffen können.“

Der nächste Schritt: Die Fraktionen wollen in ihren Gremien diskutieren, sich abstimmen und vor allem klären, wie es finanziell mit dem JuCa weitergehen kann.