Meerbusch: Mit Kokosnuss gegen Unkraut-Wildwuchs

Mit einem chemiefreien Verfahren wird jetzt den Wildkräutern auf dem Rheindeich der Garaus gemacht.

Meerbusch. Klemens Höltken steckt den Finger in die weiße Schaumpfütze auf dem Pflaster der Deichkrone in Höhe Langst-Kierst und führt die Hand zum Mund. Er leckt sich die Fingerkuppe ab und sagt: "Schmeckt nicht wirklich gut, ist aber eben auch gänzlich ungiftig."

Was der Inhaber der Fachfirma Elmo aus Rheine sich da gerade einverleibt hat, war streng genommen Unkrautvernichtungsmittel. Dass dieses bei den Arbeiten auf dem Meerbuscher Deich nach Kokosnuss schmeckt, ist auf ein neues Verfahren zurückzuführen, das in Neuseeland entwickelt wurde.

"Wir benutzen Wasser, das bis auf 98 Grad erhitzt wird, um die Wildkräuter zu bekämpfen", erklärt Höltken. Das allein würde aber nicht genügen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Der durch den beigemischten Kokosnuss- und Maiszucker erzeugte organische Schaumteppich bewirkt bei der Auftragung in die Pflasterritzen, dass die Temperatur an den Pflanzen lange konstant hoch bleibt. "So wird das Eiweiß in den Zellen zerstört, und das zum Teil bereits tief verwurzelte Unkraut verliert die Bodenhaftung."

Der geruchsfreie Schaum zerfalle bereits nach wenigen Minuten, ohne Flecken oder rutschige Stellen zu hinterlassen. "Und alles ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Es werden keinerlei Pestizide oder Herbizide verwendet, und Ameisen oder Insekten lockt der Heißschaum auch nicht an", wirbt Klemens Höltken, der im Schritttempo vorausfährt, während sein Bruder Heinz-Gerd hinter dem Wagen aus einer Zuleitung heraus das Mittel aufträgt. Eine Woche nach der Erstbehandlung könnten die Überreste dann abgekehrt werden.

Auch ganz normale Straßen, unbefestigte Flächen, Kies- oder Schotterwege seien für die nicht genehmigungspflichtige Methode geeignet. In Meerbusch sei die Arbeit auf dem Deich der Erstauftrag für die Firma, bestätigt Höltken.

"Vorbehalte, ob das Zeug tatsächlich wirkt, gibt es anfangs immer, da muss man Überzeugungsarbeit leisten", erklärt der Fachmann aus Erfahrung. Eine ein- bis zweimalige Wiederholung des Vorgangs nach einem Jahr würde jedenfalls für einen dauerhaften Erfolg ausreichen, verspricht Höltken.