Sonnige Soulstimmung am trüben Morgen

Die hochkarätige Sängerin Soleil Niklasson gastierte in der Depesche in Osterath.

Osterath. Jazz und Blues sind keine Stilrichtungen der Musik, die zwangsläufig in den verrauchten Jazzkeller in einer Samstagnacht gehören, sondern auch einen trüben Novembermorgen wunderbar entkrampfen können, das zeigte der Auftritt von Soulsängerin Soleil Niklasson in der Depesche in Osterath.

Die in Chicago geborene, jedoch in Los Angeles aufgewachsene Sängerin trat im Rahmen der Konzertreihe Breakfast-Club in Osterath auf. Sie bringt die Stimmgewalt von Nina Simone und Billy Holiday unter einen Hut und intoniert bekannte Stücke wie "God bless the child" oder "My baby just cares for me" so kraftvoll, dass die Zuhörer in der gut gefüllten Depesche vom ersten Song an begeistert mit den Füßen mitwippen und in den ersten Reihen vor der Bühne sogar mittanzen.

Immer wieder spricht Niklasson mit dem Publikum, berichtet zum Auftakt der BoneyM-Discohymne "Sunny", dass ihre Heimat Kalifornien von den Waldbränden schwer in Mitleidenschaft gezogen worden sei, man dies aber keinesfalls der Sonne anlasten dürfe. Denn schließlich sei sie ja auch namentlich mit dem Himmelskörper in besonderer Weise verbunden. Und auf ein "Come on, Leute!" von ihr steigt die hervorragende Begleitband dann in den Song ein.

Bereits eine Stunde vor dem Auftritt haben sich Franck Guetatra am Saxofon, Thomas Brill an der Gitarre, Walter Uhling an den Tasten und Ralf Heinrich hinter dem Schlagzeug mit Balladen und rasanten Freejazz-Stücken warmgespielt und die Stimmung angeheizt. Mit einer sonnigen Samba-Version von "Misty", eigentlich einer Ballade, vertrieben die Musiker schon im Vorfeld jede Herbstdepression, so dass es nicht verwundert hätte, wenn aus dem Schalltrichter des Saxofons von Franck Guetatra Funken geschlagen wären.

Bei dem Auftritt von Soleil Niklasson schließlich sind es nicht nur die Coversongs, die begeistern. Stücke wie "Hold on" offenbaren das große Talent der Dame aus Kalifornien auch als Songschreiberin. Dem souligen Stück folgt "What a difference a day means" - was so zum Motto für den Vormittag wird. Denn den Unterschied zwischen trübem Herbsttag und sonnigem Wohlbefinden, den dürften die Besucher in der Depesche sicher gespürt haben.