Super-Leitstelle

Ohne gute Kooperation ist Rettung im Notfall schwer.

Rhein-Kreis Neuss. Zehn Tage nach dem schweren Unglück auf der BoA-Baustelle in Neurath laufen die Ermittlungen zur Unfallursache auf Hochtouren. Die Polizei hat eine 25-köpfige Sonderkommission gebildet. 288 Rettungskräfte waren an jenem Tag im Einsatz.

Wie wichtig das Ineinandergreifen der Helfer in einem größeren Notfall ist, daran erinnerte gestern noch einmal Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke. Mit Vertretern aus Bau- und Rettungswesen von Stadt und Kreis Neuss verschaffte er sich einen Überblick über den aktuellen Stand der Bauarbeiten am Hammfelddamm. Dort wird für über drei Millionen Euro die a Leitstelle des Rhein-Kreises erweitert und modernisiert.

In der Kommandozentrale, die für rund 450000 Einwohner zuständig ist, laufen alle Drähte zusammen, um Menschen in Notsituationen zu helfen. "Schon beim Bau der Neusser Feuerwache vor 20 Jahren war die Aufstockung als Option eingeplant worden", erklärt Architekt Thomas Lüdtke-Kottusch. An acht Computerarbeitsplätzen plus vier weitere Arbeitsplätze (bislang sind es vier) koordinieren so genannte Disponenten im Schichtbetrieb rund um die Uhr die Notfallrettung.

Ohne gute Kooperation ist Rettung im Notfall schwer. Wie gut die Zusammenarbeit im Rettungswesen zwischen Stadt und Kreis Neuss funktioniert, betonte Usel Meis, Vorsitzende des Rettungsausschusses im Kreis: "Wenn es auch anderswo knirscht, über die Ausbau der Leitstelle gibt es nur Gutes zu berichten."

Der Bau selbst wird 1,9 Millionen Euro kosten. 1,8 Millionen Euro wird der Kreis übernehmen, refinanziert werden die Kosten durch die Stadt Neuss als Mieter. 1,2 Millionen Euro wird in die neue Technik investiert.

Die Disponenten, die über mehrjährige Erfahrung im Rettungs-, Lösch- und Hilfeleistungsdienst verfügen nehmen dann per Fingerdruck auf die Touch-Screen-Monitore Notrufe entgegen, alarmieren über den Rechner die Feuerwehreinheiten oder bedienen per Tastendruck die Haustechnik. "Ohne modernste Technik sei diese umfassende Sicherheit nicht mehr zu gewährleisten", weiß auch Kreisbrandmeister Reinhard Seebröker. "Der große Vorteil ist, dass wir enorm viel Zeit sparen werden, bislang fehlten einfach ausreichend Arbeitsplätze."

Im Frühjahr nächsten Jahres soll der Rohbau fertig sein. Wenn alles nach Zeitplan läuft, wird dann Anfang 2009 der reguläre Betrieb starten.