Raketenstation: Erinnerung an Erwin Heerich

Treffen unter Freunden: Auch Künstlerwitwe Hildegard Heerich kam zur Ausstellungseröffnung nach Hombroich.

<strong>Rhein-Kreis Neuss. Die Eröffnung der kleinen Ausstellung zur Kunst von Erwin Heerich in den aufgefrischten Containern der Raketenstation gedieh zu einem Treffen unter Freunden. Hildegard Heerich, die Witwe des Künstlers, brachte ihren Sohn Martin mit, der die Architektur auf der Museumsinsel betreut. Es erschienen Volker Kahmen, der mitten im Stress zur Eröffnung seines Literaturmuseums steht, sowie die Maler Gotthard Graubner und Norbert Taddeusz. Die Opernsängerin Annette Elster sprach über ihren jüngsten, gefeierten Auftritt in Düsseldorf. Für sie und natürlich für den Stifter Karl Heinrich Müller und den Geschäftsführer Wilhelm Petzold ist Erwin Heerich "der" Künstler schlechthin. Von ihm stammen die begehbaren und benutzbaren Skulpturen der Museumsinsel, er hat seinen Schülern gezeigt, wie sich Formen und Maße "vermehren und vermindern" lassen.

Katsuhito Nishikawa, Künstler der Insel und sein wichtigster Schüler, hielt die Begrüßungsrede. Er berichtete von den vier unbenutzten Containern, die vor acht Jahren für ein Japan-Festival angeschafft, aber nie gebraucht wurden. Man habe sie jetzt in den Wall geschoben, mit Gras bedeckt, mit Holz- und Rigips-Wänden isoliert. Sie bilden einen langen, vom Neonlicht grell beleuchteten Schlauch, in dem Holzobjekte und Zeichnungen von Heerich zu sehen sind.

Die jetzige Schau gibt einen Vorgeschmack auf das Architekturmuseum des weltbekannten portugiesischen Architekten Alvaro Siza. Der Bau auf der Museumsinsel ist fast fertiggestellt, die alten Ziegelsteine geben der Außenhaut etwas Felsartiges. Durch ein großes Fenster, dessen Maße sich auf der gegenüber liegenden Wand wiederholen, kann man durch das Gebäude hindurch auf die Landschaft und die Sprungschanze im Hintergrund blicken.

Nach der Vernissage zeigte Regina Wyrwoll, Generalsekretärin der Kunststiftung NRW, ihren Film von 1995 über Donald Judd (1928 bis 1994), der noch zu Lebzeiten des Minimal-Art-Künstlers im texanischen Marfa entstanden ist. 1971 entdeckte der eher scheue Künstler diesen Ort nahe der mexikanischen Grenze. Ein trockenes, steiniges Land. Dorthin verlegte er 1977 seinen Hauptwohnsitz, kaufte das Gelände nach und nach auf, darunter auch Artilleriehallen. Dort ist seine inzwischen öffentliche Stiftung, The Chinati Foundation, beheimatet. Wyrwoll sieht in Judds Bestreben, Kunst und Natur, Kunst und Leben zusammenzubringen, eine Parallele zur Museumsinsel Hombroich. Heute ist Marfa ein recht teurer Kunstort mit vielen Leuten und vielen Galerien.

Nähere Infos "Field Institute Hombroich" nennt sich die Ausstellung von Erwin Heerich. Sie läuft bis zum 21. Oktober und ist nur nach Vereinbarung zu besichtigen, Tel. 0 21 82/20 94