Wagen-Prämierung: Närrische Überraschung in Rosa

Team vom Grefen-Hof will Preis erneut holen

Nierst. Seit genau zehn Jahren trifft sich spätestens ab Januar eine eingeschworene Gemeinschaft aus 14 Nierstern drei- bis viermal die Woche abends in der Scheune von Michael Grefen. Wenn andere bei Kälte und Dunkelheit längst gemütlich vor dem Fernseher hocken, greift die Truppe zu Hammer, Säge und Pinsel, um am Rosenmontag für wenige Stunde glänzen zu können. Denn wenn in den närrischen Hochburgen Düsseldorf oder Köln gerade einmal der Wecker klingelt, hat sich der Zug in Nierst längst in Bewegung gesetzt. Alle dort zu sehenden Wagen sind Jahr für Jahr komplett in Eigenregie entstanden. Und die Gruppe vom Grefen-Hof stellt sich dabei offenbar besonders geschickt an. "Zwischen 2003 und 2005 haben wir dreimal in Folge den ersten Preis bei der Wagen-Prämierung gewonnen", erinnert sich René Gotzen gerne an diesen Hattrick. Zunächst überzeugte ein rasantes Bobbycar die Jury, dann stellte man mit einem Helikopter aus Holz und Pappmaché das herausragende Gefährt, schließlich waren es die Zeichentrick-Figuren Sylvester und Tweety, die am besten bei den Narren ankamen. Nachdem man im Vorjahr leer ausging, legen sich die 14 Nierster nun umso mehr ins Zeug. Wie genau der Wagen 2007 aussehen wird, kann jetzt natürlich noch nicht verraten werden, "das soll für die Nierster ja am Rosenmontag immer eine kleine Überraschung sein", sagt Götzen. Nur so viel: Die Farbe Rosa spielt eine entscheidende Rolle, zudem ist das Gefährt mit fast sechs Metern ganz schön hoch. Was die Bastler-Gruppe wiederverwenden kann, landet an Aschermittwoch im Lager. "Dennoch muss jeder von uns pro Jahr um die 100 Euro für Nägel, Schrauben, Farben und die vielen kleinen Details investieren", erzählt Gotzen. Nicht mitgerechnet sind dabei die Ausgaben für Süßigkeiten. "Früher haben wir noch die ganzen, in Frage kommenden Firmen angeschrieben, die uns dann auch bereitwillig versorgt haben", berichtet Christian Steuten. "Doch mittlerweile kommt da so gut wie gar nichts mehr." Also zieht man selbst los und kauft ein, wobei die Jeckentruppe um Kamelle einen großen Bogen macht. "Da bückt sich doch kein Kind mehr für", weiß Steuten aus der Vergangenheit. Stattdessen wird der Wagen mit Popcorn und Gummibärchen, Schweinespeck oder Bällen beladen. Der Rosenmontag beginnt für die Nierster Jecken dann ziemlich früh. "Um 6 Uhr treffen wir uns zum Frühstück, das muss als Grundlage sein", so Gotzen. Denn wer den Karneval in Nierst schon einmal erlebt hat, der weiß, das bunte Treiben kann ganz schön lange dauern. Bis zur Gala am Abend sollte man sich schon auf den Beinen halten können, obwohl einem schon im Verlauf des Zugs durch das Dorf am Morgen an quasi jeder Haustür ein Schnaps angeboten wird. "Das klappt natürlich dank jahrelangen Trainings", lächelt Christian Steuten.