Zirkus Hansa: Neues Zelt und eine Perspektive
Mit der Unterstützung vieler Helfer schaut der Zirkus Hansa wieder optimistischer in die Zukunft.
Osterath. Das „Wunder von Meerbusch“ ist noch nicht vollendet, doch alle rechnen fest damit, dass dies spätestens an den Weihnachtstagen geschieht: Der Zirkus Hansa hat ein neues Zelt und wird es auf dem Festplatz am Wienenweg aufbauen.
Viele Menschen haben den 32 Zirkusleuten und ihren Tieren geholfen, seitdem ein Sturm im Oktober ihr Zelt weggefegt, Bänke und Technik zerstört und den Auflader umgeworfen hatte. Die Existenz stand auf dem Spiel — und die scheint nach bangen Wochen nun gesichert.
Geld und Sachspenden flossen zu den unfreiwilligen Dauercampern und ihren 45 Tieren, doch die größte finanzielle Herausforderung war das neue Zelt. Die elfjährige Sina bastelte mit Unterstützung ihrer Mutter Sabine die Homepage „Hilfe für Zirkus Hansa“, die gut vernetzte Osteratherin Ulla Bundrock-Muhs nahm sich des Projekts an, und mit dem Rotary Club Meerbusch Büderich war ein großzügiger Spender gewonnen. „Man setzt sich ganz anders ein, wenn man von der Rechtschaffenheit der Menschen überzeugt ist“, sagt Rotary-Vorstandsmitglied Christian Körling, der gestern wie Bundrock-Muhs mit seiner Frau Sabine und Rotary-Freunden zum Zirkusplatz kam, um den Zeltaufbau zu verfolgen. „Außerdem ist jeder Cent gut angelegt, denn Neigert wird den Betrieb wieder in Gang bringen, sicher.“
Der erste Schritt dorthin, der Aufbau des Zelts, musste allerdings verschoben werden. Zwar hatte Friedrich Neigert das Spendenkonto am Samstag geleert und war mit dem nahe Nürnberg gekauften gebrauchten Harburger Zelt („mit das Beste, was es gibt“) und seinem Cousin Daniel Brumbach gegen 4 Uhr morgens wieder in Osterath eingetroffen, doch der Wind war gestern zu stark, um die Planen aufzuziehen. Ein Risiko wollte niemand eingehen. Immerhin: Das neue Zelt ist ein Jahr lang gegen Sturmschäden versichert. Dank des Meerbuscher Versicherungsspezialisten Oliver Geier ist es gelungen, dass der Zirkus die Erstjahresprämie für die Versicherung nicht selbst zahlen muss. „Es war sehr schwer, einen Versicherer zu finden, der dieses Risiko zeichnet“, sagt Geier.
Dass es etwas zu versichern gibt, ist der Spende einer Frau zu verdanken, die am Freitag ohne jede Ankündigung einen hohen vierstelligen Betrag überwies. So musste das Darlehen einer anderen Spenderin für den Zeltkauf nicht angenommen werden. „Die Dame wollte ihre Altersvorsorge investieren“, erzählt Bundrock-Muhs tief beeindruckt.
Jetzt wird das Zelt aufgebaut, geprüft und wieder eingepackt. 500 Besucher werden in dem neuen Spielstätte Platz finden. „Wir hoffen, dass der Zirkus im Frühjahr oder Sommer eine Benefizvorstellung in Meerbusch gibt“, sagt Körling.
Die Spendensammlung geht derweil weiter. Am 2. Januar soll der Platz „besenrein“ verlassen sein, doch noch ist keine neue Spielstätte gefunden.