Ärger um Mieten in Coens-Galerie

Leerstehende Geschäfte werden ziemlich günstig angeboten. Das sorgt für Unmut bei Grevenbroicher Unternehmern.

Foto: Berns

Grevenbroich. Die Coens-Galerie arbeitet an der Vermarktung von leerstehenden Geschäften. Nachdem mit „CCC Shoes & Bags“ ein neuer Ankermieter für die ehemalige Strauss-Immobilie gefunden wurde, sollen nun auch die übrigen Leerstände beseitigt werden. „Wir arbeiten aktuell an einem Gastronomie-Konzept, das die Aufenthaltsqualität in der Galerie verbessern soll“, sagt Center-Manager Michael Schneider. Im Gespräch ist etwa ein Restaurant, das den „täglichen Bedarf“ der Kunden abdecken soll — also vom Frühstück über einen Mittagstisch mit einer kleinen Speisekarte bis hin zu Kaffee und Kuchen am Nachmittag. Eine andere Baustelle des Managers: „Junge Mode — dieses Sortiment möchten wir verstärken“, sagt Schneider.

Unter Grevenbroicher Immobilien-Experten kursiert zurzeit eine Broschüre, mit der Galerie-Eigentümer Gazit auf der Suche nach Mietern für die zum Teil schon seit längerem leerstehenden Geschäfte ist — zum Beispiel für das ehemalige Eiscafé an dem zur Karl-Oberbach-Straße gelegenen Eingang, den geschlossenen türkischen Imbiss oder für die Flächen im vorderen Drittel des Centers, die vor einigen Jahren noch von einem Metzger und einer Bäckerei belegt waren.

Was in der Broschüre auffällt, ist das Mietpreissoll, mit dem der Eigentümer wirbt: zwei Euro pro Quadratmeter, zuzüglich 5,50 Euro Nebenkostenvorauszahlungen. Das ist ausgesprochen niedrig. Denn nach dem aktuellen Grevenbroicher Mietspiegel liegt der Quadratmeterpreis für Einzelhandelsflächen in Top-Lagen immerhin zwischen 18 und 30 Euro. In Nebenlagen bewegt sich das Spektrum noch zwischen vier und acht Euro — alles ohne Mehrwertsteuer und Nebenkosten.

„Zwei Euro — das wären Dumping-Preise“, urteilt Paul Schulte vom gleichnamigen Grevenbroicher Immobilienunternehmen auf Anfrage. Der Immobilienfachwirt sieht in einem solchen Angebot vor allem Nachteile für die Eigentümer leerstehender Geschäfte innerhalb der Fugängerzone: „Bei einem Preis wie diesem ist es um deren Vermietungschancen sicherlich schlecht bestellt“, sagt Schulte. Geht die Coens-Galerie mit Dumping-Preisen auf die Jagd nach neuen Mietern? Die in der Broschüre genannte Ansprechpartnerin der Firma „Acrest“ — die ist unter anderem für die Vermietung der Coens-Galerie zuständig — wollte sich gestern nicht zu dieser Frage äußern.

In der Broschüre aufgeführt wird auch die etwa 1560 Quadratmeter große Fläche eines weiteren Ankermieters — nämlich Medimax. Der Preis: 5,50 Euro pro Quadratmeter plus Nebenkosten. Der Vertrag mit dem Elektrofachmarkt läuft zum Ende des Jahres 2016 aus — doch noch ist angeblich nicht entschieden, ob das Unternehmen den Standort tatsächlich verlassen wird. „Wir stehen in Verhandlungen“, sagt Jens Schlupp, Geschäftsführender Gesellschafter. Ziel von Medimax sei es, in der City zu bleiben.

Schon 2013 stand Medimax in „harten Verhandlungen“ mit dem Eigentümer der Galerie — kurz vor Vertragsablauf konnte aber eine Einigung erzielt werden.