Grevenbroich baut neues Sirenen-Netz

20 Jahre nach dem Abbau alter Geräte überdenkt die Stadt den Katastrophenschutz.

Foto: Nacke

Grevenbroich. In Grevenbroich werden bald wieder Sirenen aufheulen. Die Stadt kehrt zu dem Warnsystem zurück, das in der Zeit des Kalten Krieges regelmäßig getestet wurde. Statt der pilzförmigen Sirenen jener Tage sollen künftig aber elektronische Hochleistungssirenen die Bevölkerung warnen. Das erste Gerät wird Ende dieses Monats am Domizil des Löschzuges Frimmersdorf/Neurath montiert und danach getestet. Auch der Ausschuss für Feuerwehr und Katastrophenschutz des Rhein-Kreises befasst sich heute mit der Warnung durch Sirenen.

Seit längerem plant die Stadt die Rückkehr zu Sirenen. „Wir benötigen bei Großschadenslagen, beispielsweise bei Unwettern, ein leistungsfähiges flächendeckendes Warnsystem“, erklärt Stadtsprecherin Ines Hammelstein. Vor rund 20 Jahren waren die alten Zivilschutz-Sirenen im Stadtgebiet komplett abgebaut worden. Heute stehen eine Reihe Mannschaftstransportwagen mit Lautsprecheranlagen zur Verfügung, „doch damit können wir nicht zeitgleich alle Menschen warnen“, erklärt Hammelstein. Die Stadt hat ermittelt, dass für eine flächendeckende Alarmierung 20 Sirenen erforderlich sind. Die neuen Hochleistungssirenen mit mehreren Schalltrichtern ermöglichen laut Verwaltung eine Warnung in einem Radius von bis zu drei Kilometern. Die alten Motorsirenen schaffen dagegen, wo sie noch stehen, angesichts der besseren Hausdämmung laut Rhein-Kreis nur 350 bis 600 Meter.

Der Standort für die erste Hochleistungssirene ist auf einem 25 Meter hohen Mast, der zudem der digitalen Alarmierung der Feuerwehren dient. Die Standorte für die übrigen Sirenen stehen noch nicht genau fest. Zur Finanzierung hat die Stadt 32 500 Euro als Landeszuschuss erhalten, zudem sind im Haushaltsplan ab 2017 jeweils 27 500 Euro eingeplant. Mit dem Sirenen-Warnton soll die Bevölkerung für die Gefahr sensibilisiert und angehalten werden, das Radio einzuschalten.

Die Stadt Grevenbroich will auf ihrer Internetseite noch Infos zum Verhalten veröffentlichen. Zudem wird überlegt, bei größeren Einsätzen die Feuerwehreinheiten künftig auch per Sirene zu alarmieren — zusätzlich zur „stillen“ Alarmierung durch Melder. „Eine solche Sirenenwarnung könne etwa für den Fall nützlich sein, dass ein ehrenamtlicher Feuerwehrmann seinen Alarmmelder nicht dabei hat, heißt es im Rathaus.