Bahnhofswirt will seine Toiletten öffentlich zur Verfügung stellen
Die eigentlichen Bahnhofsklos sind seit fünf Monaten geschlossen.
Grevenbroich. Weil die Reinigung zu teuer ist, hat die Stadt vor fünf Monaten die öffentlichen Toiletten am Grevenbroicher Bahnhof geschlossen. Und dabei wird es wohl auch bleiben. Es deutet sich aber eine Alternativ-Lösung an: Richard Hütches, der im Bahnhofsgebäude das Bistro „RichArt’s“ betreibt, bietet der Stadt seine Toiletten zur öffentlichen Nutzung an — gegen einen Obolus.
„Seitdem die öffentlichen WCs geschlossen wurden, kommen verstärkt Pendler durch die Tür, um die Toiletten in meiner Gaststätte aufzusuchen“, sagt Hütches. Der Gastronom nimmt dafür in der Regel 50 Cent, um die Kosten für Papier, Hygienematerial und Reinigungsmittel zu decken. „Doch nur die Hälfte der Leute ist bereit, dieses Geld auch zu zahlen“, sagt Hütches: „Das sorgt manchmal für Ärger, einige sind sogar rabiat geworden.“
Um Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, hat er der Stadt seine Toiletten zu einem Pauschalbetrag von monatlich 565 Euro angeboten. Diese würden die Bahnhofsklos ersetzen. „Das Geld soll die Kosten für den erhöhten Reinigungs- und Materialaufwand decken“, sagt Hütches.
Im vergangenen Sommer hatte die Caritas den Reinigungsvertrag mit der Stadt gekündigt. An den Wohlfahrtsverband wurden bis dahin monatlich 513 Euro gezahlt, obendrauf kamen die Kosten für Material, Instandhaltung und Reparaturen. Nach der Kündigung hatte die Verwaltung dem Rat den Einsatz einer professionellen Reinigungsfirma vorgeschlagen, die den Politikern mit 30 000 Euro jährlich aber zu teuer war.
Die Verwaltung wird dem Rat am Donnerstag vorschlagen, einen Vertrag mit dem Bistro-Betreiber über die Toiletten-Nutzung abzuschließen. Die WCs könnten dann täglich — auch an Wochenenden — in der Zeit von 10 bis 22 Uhr zur Verfügung gestellt werden.