Büttgen: Darwin, Meer und Mythen

Die Künstlervereinigung präsentiert ihre 31. Jahres-Ausstellung in der Städtischen Galerie.

Büttgen. Gehüllt in weiße Kitteln bot die Künstlervereinigung Salix am Freitag Abend auf der Vernissage der 31. Jahresausstellung schon mal einen Vorgeschmack auf die noch kommende Aktion "Sprechstunde der Bilder". "Denn unsere Werke haben eine Aussage", sagt Salix-Sprecher Burkhard Siemsen.

Die wiederum ist bei den Werken der neun ausstellenden Künstler ganz unterschiedlich. Immerhin gibt es Parallelen. So beschäftigen sich Klaus Fabian und Christoph Rehlinghaus mit dem Darwin-Jahr.

Während Fabian die "Perle der Zivilisation", den Hummer als Statussymbol für Luxus, in seinen Werken thematisiert, steckt Rehlinghaus "Darwin in Öl" in ein Hönigglas und verdeutlicht damit die Haltbarkeit seiner Evolutionstheorie. Oder der Künstler versucht sich an den Darstellungen verschiedener Tiere - und nennt das "Tierversuch".

Inspiriert von der Kunstaktion in der Niersniederung des Naturparks Schwalm-Nette haben Elke Beyer und Rose Köster sich mit der Landschaft auseinandergesetzt.

Dabei beschäftigt sich Beyer mit der Formation von Wolken und der Kräuselung des Meeres. Dazu nutzt sie hochauflösende Fotos, um sich mit der Struktur aus der Nähe auseinanderzusetzen. "In der Natur sieht man das so nicht, aus der Ferne betrachtet wirkt es aber natürlich", erläutert Beyer. Es verdeutlicht den Blick des Künstlers auf die Natur und deren Interpretation.

Für Burkhard Siemsen spielen in diesem Jahr griechische Mythen eine große Rolle: "Sie haben nach wie vor ihre Gültigkeit", sagt Siemsen. In seinen Werken geht es um den Umgang von Leidenschaft und Trieben. Die Venus und das Geweih des zum Hirsch verwandelten Aktaion tauchen immer wieder auf: mal himmlisch, tiefgründig oder als Schaumbad im Nordkanal.

Im Vorjahr hatte sich Uli Mader krankheitsbedingt an der Ausstellung nicht beteiligen können, in diesem Jahr steuert er zahlreiche Holz-Skulpturen bei, die im Vorraum, aber auch im früheren Ratssaal zu sehen sind.

Wilhelm Schiefer überrascht mit dynamischen Kneipen- und Jazzdarstellungen als Kaltnadelradierung. Nur ein Sägebild wird gezeigt.

Hatten die Arbeiten von Klaus Büschgens bisher eher einen karikierten Charakter, tritt nun das Malerische stärker in den Vordergrund der Darstellung seiner beobachteten Alltagsszenen.

Als Gast-Künstler beteiligt sich Julius Brauckmann. Der 23-jähriger Vorster studiert in Hamburg Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Bildende Künste. Er lässt Häuser aufeinander prallen und stellt sie auf Fotos demoliert auf eine Schnellstraße. Auch seine Fotografien von Beinen, die mit Perücken und Kleidungsstücken versehen, menschenähnlich wirken, sorgen für Irritation. "Die Fotografie in der Kunst muss über das Abbildende hinausgehen", sagt Siemsen. Zudem werden in einer Endlosschleife zwei Videos gezeigt: "Der Mensch, das Huhn" setzt sich mit Stärke und Schwäche auseinander, während "Jerusalem" die Weihnachtsgeschichte mal ganz anders erzählt.