Grevenbroich: Vorbereitung auf die Zeit nach der Krise

„Lokaler Pakt für Arbeit“ traf sich zum Thema „Aus- und Weiterbildung“.

Grevenbroich. In der Krise liegt eine Chance, so die optimistische Bilanz des runden Tisches zum Thema "Lokaler Pakt für Arbeit".

Schon zum dritten Mal in diesem Jahr hatten sich auf Initiative von Bürgermeister Axel Prümm Vertreter von Handel, Handwerk, Politik und Institutionen zu einer Gesprächsrunde zum Konjunkturprogramm Grevenbroich getroffen. Im Mittelpunkt standen diesmal die Themen Aus- und Weiterbildung.

Beides gewinne zunehmend an Bedeutung - gerade in der Krise, wie Peter Clever erläuterte. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Bundesagentur für Arbeit (BA) stellte ein Konzept vor, mit dem die Behörde Kurzarbeit fördert. Damit sollen Entlassungen verhindert werden.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden Qualifikationen für Arbeitnehmer. Das Gespräch nahm Clever als Gelegenheit für einen Erfolgs-Check.

Mit durchweg positivem Ergebnis: "Derzeit erleben wir zum ersten Mal, dass sich Betriebe in einer Krise Gedanken über die Zeit danach machen." In der Vergangenheit hätten viele Arbeitgeber vorschnell Mitarbeiter entlassen, erklärt Clever. Aber: Diese Fachkräfte fehlten den Firmen beim nächsten Aufschwung.

Auch Klaus Churt, der als Vertreter des DGB an dem Gespräch teilnahm, stellt einen Unterschied zur Stimmung noch vor fünf Jahren fest. Trotzdem müsse sich noch vieles ändern in den Köpfen von Arbeitgebern wie auch Arbeitnehmern, betont der Gewerkschaftler.

Nach seiner Ansicht gab es in der Vergangenheit auf beiden Seiten Defizite: "Zu viele Arbeitnehmer halten an dem Irrtum fest, dass ihre Kenntnisse aus der Ausbildung für die nächsten 20, 30 Berufsjahre ausreichen. Die Unternehmen haben lange den Aufwand für innerbetriebliche Weiterbildung gescheut."

Dabei steht der Rhein-Kreis Neuss gar nicht so schlecht da. Klaus Koralewski von der Niederrheinischen Kreishandwerkerschaft rechnet mit einem nur moderaten Rückgang der Ausbildungszahlen bis fünf Prozent. Jugendlichen auf Lehrstellensuche raten die Experten: Nicht resignieren, sondern Chancen nutzen und konkrete Möglichkeiten kennenlernen. Dazu hat die BA das bundesweite Programm "Vertiefte Berufsorientierung" gestartet, an dem sich alle weiterführenden Schulen in Grevenbroich beteiligen.

Das Konzept: Handwerksmeister und Lehrlinge gehen in die Schulen und stellen sich vor. Die vertiefte Berufsorientierung wird jeweils zur Hälfte vom Land und der Bundesanstalt für Arbeit finanziert und läuft bis Ende 2010. Über eine mögliche Verlängerung entscheidet demnächst der Bundestag.