Das AEG gibt sich neues Schulprogramm
Lehrer, Schüler und Eltern arbeiten gemeinsam am schulischen Alltag der Zukunft. Im Fokus steht das Thema Kommunikation.
Kaarst. Mit Blick auf das 50-jährige Bestehen im kommenden Jahr entwickelt das Albert-Einstein-Gymnasium seit diesem Schuljahr ein neues Leitbild für sich. Eine Arbeitsgruppe aktualisiert und konkretisiert zurzeit das Schulprogramm unter den Fragestellungen, was das AEG gut kann, welche Ressourcen vorhanden sind und wo es sich in der Zukunft sieht. Bisher sind nur Lehrer an dem Prozess beteiligt gewesen. Ein zweitägiger Workshop brachte nun Schüler und Eltern mit an den Tisch.
Die „Initiative Neues Lernen“ begleitet die Aufbruchsstimmung, die in vielen Schulen wie auch im Kaarster Gymnasium herrscht. „Das starre Schulsystem, wie es einmal im Industriezeitalter aufgebaut wurde, funktioniert heute nicht mehr“, sagt Anne Berger von der Initiative. „Die Konzentration nur auf die Leistung reicht der Wirtschaft nicht mehr aus. Arbeitgeber fordern von jungen Menschen auch Kreativität und Teamfähigkeit.“
Das Vorstands- und Gründungsmitglied der Initiative kommt wie ihre Mitstreiter aus der Wirtschaft. „Viele Innovationen und Kreativtechniken, die sich in der Wirtschaft bewährt haben, lassen sich auf die Schule übertragen“, erklärt Berger. Die Berater der Initiative geben Anstöße und sind Moderator. Die Themen suchen sich die Teilnehmer selbst und erarbeiten dafür eigene Lösungsansätze.
In den ersten Gesprächsrunden lernten Schüler, dass für Lehrer der letzte Schulgong nicht gleichzeitig den Feierabend bedeutet. Auf der anderen Seite erfuhren die Erwachsenen, welchem Druck die Jugend ausgesetzt ist. In den Gruppen agierten Lehrer, Eltern und Schüler auf Augenhöhe. Alle waren sich an diesen beiden Tagen per Du. „Es ist hochspannend und intensiv, wenn Menschen mit den verschiedenen Blickwinkel an einem Tisch sitzen“, sagt der stellvertretende Schulleiter Raphael Flaskamp.
Seine Gruppe befasste sich mit der Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern. Ziel: Die Selbstständigkeit der Schüler fördern und damit die Entlastung der Lehrer. „So könnten 20 Minuten im Unterricht dafür genutzt werden, sich dem Zwischenmenschlichen zu widmen und Probleme gemeinsam zu lösen“, sagt Flaskamp. Auch die beiden anderen Arbeitsgruppen widmeten sich der Kommunikation und Wertschätzung.
Am Tisch von Sabine Thomsen, der Mutter eines AEG-Schülers, wurde die Idee eines Kommunikationsraums geboren. Dieser solle kein Klassenzimmer sein, ließe sich mit einfachsten Mitteln realisieren. „Statt einem eckigen Tisch nimmt man einen runden“, erklärt Thomsen. „Generell möchten wir ein wertschätzendes Leitbild etablieren“, ergänzt Heike Loosen, eine andere Mutter. „Dabei geht es nicht nur um die Wertschätzung zwischen Personen, sondern auch um den Umgang mit Sachen und der Ausstattung der Schule.“