Discofox: Schnelle Schritte auf dem Parkett

In der Neusser Stadthalle fanden die Deutschen Meisterschaften im Discofox statt.

Neuss. „Eins, zwei, tipp“: So einfach ist der Grundschritt des Discofox. Von den ersten Schritten bis zur Turnierreife dauert es in der Regel allerdings einige Jahre — und weiteres intensives Training bis zur Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft, die jetzt in der Neusser Stadthalle ausgetragen wurde.

„Wir haben uns vor fünf Jahren um die Austragung beim TAF (The Actiondance Federation of Germany) beworben und sind glücklich, den Zuschlag erhalten zu haben“, sagt Roman Frieling, der in Neuss eine eigene Tanzschule unterhält. Durch seine Teilnahme an der Fernsehproduktion „Let‘s Dance“, wo der ehemalige deutsche Profimeister in Latein/Standardtänzen als Juror mitwirkte, erlangte Frieling einen größeren Bekanntheitsgrad. Den nutzte er nun, um das Turnier nach Neuss zu holen.

120 Paare traten in verschiedenen Leistungsklassen an, der Rahmen war festlich und das Haus mit 500 Gästen ausverkauft. Bereits um 13 Uhr wurden die ersten Paare auf das Parkett gebeten, die Endrunde war für 23 Uhr angesetzt. Auch das aus Neuss stammende amtierende Vizeweltmeisterpaar Anna Fedorashko und Igor Pokasanew musste alle Stationen durchtanzen — Vorschusslorbeeren gibt es im Sport nicht.

Die 22-jährige Fedorashko studiert Maschinenbau, ihr Partner Pokasanew ist Telekommunikationsinformatiker. Nebenbei trainierten sie fünfmal pro Woche fünf Stunden im Düsseldorfer Boston Club für dieses Turnier, bei dem sie als Favoriten gesetzt waren. Sie starteten für die Neusser Tanzschule Görke. „Wir haben im Großen und Ganzen unser Programm von der WM im Oktober beibehalten“, so Fedorashko. Die Konkurrenz hatte nicht minder schwer trainiert, die Entscheidung blieb bis zuletzt hart umkämpft.

Schnell waren die Schrittkombinationen, fantasievoll die Figuren und Kostüme, schweißtreibend die Tänze — es wurde schließlich Hochleistungssport getanzt. „Wir haben uns Discofox ausgesucht, weil es dabei wenige Regeln gibt und wir eine große tänzerische Freiheit haben“, so Sabrina Scheikowski und Dominik Wilms, die für die Düsseldorfer Tanzschule Dresen ebenfalls in der Hauptgruppe „S“ starteten und zu den Konkurrenten der Neusser zählten. Nach den Nachmittagsvor- und Zwischenrunden galt es am Abend, die Hauptrunde in „quick“ und „slow“ sowie die Kür zu präsentieren.

Eng waren die Punktestände am Ende — einen Sieger und damit neuen deutschen Meister im Discofox gab es dennoch: Stephan Guttenberger und Maike Sage aus Hannover siegten vor den favorisierten Vizeweltmeistern, die nun auch neuer deutscher Vizemeister sind.

Für Roman Frieling hat sich sein Einsatz als Ausrichter ebenfalls gelohnt, denn die Veranstaltung begeisterte auch die Vertreter des TAF, die ihn bereits als Gastgeber der deutschen Meisterschaft für 2020 handeln.