Dormagen/Giftmüll: „Bei uns bleibt Misstrauen bestehen“

Vertreter der Dormagener Agenda haben am Mittwoch den Fragenkatalog zur HCB-Entsorgung beantwortet zurückerhalten.
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<strong>Dormagen. "Wir haben gut aneinander vorbeigeredet. Sie beschreiben eine technisch heile Welt, die wir glauben müssen. Trotzdem bleibt bei uns Misstrauen", fasst Manfred Puchelt von der Dormagener Agenda 21 zusammen. Chemieparkleiter Walter Leidinger hat am Mittwoch der Initiative den beantworteten Fragenkatalog zur geplanten Entsorgung von Hexachlorbenzols (HCB) gegeben.

Umweltschützer befürchten langfristige Folgen für die Anwohner

Sofern die Bezirksregierung Münster und die australische Regierung zustimmen, sollen ab Mai und Juni über den Zeitraum von zweieinhalb Jahren 4500 Tonnen giftiges HCB in den Sonderabfallverbrennungsanlagen der Chemieparks in Leverkusen und Dormagen vernichtet werden. In vier Transporten sollen die hermetisch verschlossenen Stahlbehälter von Australien über Südafrika nach Brunsbüttel verschifft werden.

"In unserer Verbrennungsanlage werden Sonderabfälle vollständig zerstört sowie umweltgerecht und sicher entsorgt. Das ist ein erprobter und behördlich überprüfter Vorgang, aus dem sich aus fachlicher Sicht keine gesundheitliche Beeinträchtigung ergibt", betont Leidinger und verweist auf die strengen deutschen Grenzwerte, die noch unterschritten werden. "Es ist nur schwer vorstellbar, dass bei der Verbrennung keine Reststoffe bleiben", wundert sich Tanja Frank von der Agenda 21.

Der Chemiepark könne nur dann arbeiten, wenn das Vertrauen der Mitarbeiter und der Nachbarn vorhanden sei, erklärt Joachim Beyer, Leiter der Verbrennungsanlagen. Ohne die Verbrennungsanlage, die zu 75 Prozent vom Chemiepark genutzt wird, wäre eine verantwortungsbewusste chemische Produktion in bevölkerungsdichten Standorten nicht möglich. "Was bei uns aus dem Kamin kommt, ist gesünder als das, was aus jedem Auspuff kommt", sagt Beyer.