Dormagen will mit Tempospielzum Erfolg kommen

Handball-Zweitligist erwartet morgen Eintracht Hagen zum Kellerduell. Unter der Woche verlor Bayer beim TV Emsdetten mit 26:34.

Foto: H. J. Zaunbrecher

Dormagen. Der Beginn des Grauens hat Datum und Ortsangabe: 16. Oktober 2015, Enervie-Arena in Hagen. Hatte der TSV Bayer Dormagen bis dahin eine zwar wenig erfolgreiche, aber halbwegs ordentliche Saison in der Zweiten Handball-Bundesliga gespielt, setzte mit der 21:28-Niederlage beim VfL Eintracht Hagen der Niedergang ein, der im Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz und dem Rücktritt von Trainer Jörg Bohrmann mündete.

Morgen (17 Uhr, TSV-Bayer-Sportcenter) stehen sich beide Kontrahenten erneut gegenüber. Nur neun von 38 möglichen Punkten haben die Dormagener seither geholt, noch einen Zähler weniger der VfL (ohne die Partie gestern Abend gegen TuSEM Essen, die bei Redaktionsschluss noch nicht beendet war). Folglich stehen beide auf einem Abstiegsplatz. Ein echtes Kellerduell also.

Welches sportliche Niveau da morgen zu erwarten ist, lässt sich in etwa erahnen. Doch darauf kommt es in dieser Situation auch nicht an. „Wir müssen an unsere Leistung gegen Rimpar (34:30 vor einer Woche) anknüpfen, das ist unsere einzige Chance“, sagt Tobias Plaz. Am Mittwoch bei der jüngsten 26:34 (11:16)- Niederlage beim TV Emsdetten, gibt der neue Mannschaftsverantwortliche des TSV zu, sei das nur in der Anfangsphase gelungen. Spätestens, als Linkshänder Jo-Gerrit Genz mit einer Kapselverletzung am Daumen der Wurfhand Mitte der ersten Halbzeit ausschied, brach das System auseinander. „Mit drei Rechtshändern im Rückraum hatten wir Abstimmungsprobleme, konnten deshalb unser Tempo-Spiel nicht fortsetzen“, sagt Plaz.

Die Folge: Die Gastgeber zwangen den TSV immer öfter in den gebundenen Angriff — und in dem stießen die Dormagener wie so häufig an ihre Grenzen. „Wir haben dann viel aus dem Stand geworfen, und das schlecht“, sagt Plaz — gut ein Dutzend Bälle ging neben, übers Tor oder an den Pfosten, was Emsdetten immer wieder zu Gegenstößen nutzte. „Da müssen wir auch an unserem Rückzugsverhalten arbeiten“, gibt der Mannschaftsverantwortliche selbstkritisch zu.

Seine Schlussfolgerung für die morgige Partie ist deshalb klar: „Wir müssen versuchen, unser eigenes Tempo so hoch wie möglich zu halten.“ Dass Eintracht Hagen auch noch zwei Tage weniger Pause zwischen seinen Partien des Doppelspieltags hat, könnte da zum Vorteil für die Dormagener werden — wenn das Team schwungvolles Angriffsspiel nicht mit Hektik verwechselt.

Ob Jo-Gerrit Genz auflaufen kann, entscheidet sich heute. Torhüter Sven Bartmann, der am Mittwoch ausfiel, ist bis einschließlich heute krankgeschrieben, Max Jäger, der ihn mit zwölf Paraden ordentlich vertrat, meldete sich am Donnerstag mit Magen-Darm-Problemen ab.

Auch wenn sich Letzter und Drittletzter gegenüberstehen, von einem „Endspiel“ sprechen möchte Björn Barthel nicht. „Wir müssen nicht rechnen, sondern uns auf jedes Spiel konzentrieren“, sagt der Handball-Geschäftsführer.