Dormagener Künstler sind in „Bewegung“
Bis zum 9. Januar sind auf der „D’Art 2008“ in der Glasgalerie 82 Werke zu sehen.
Dormagen. Ein paar Exponate stachen Bürgermeister Heinz Hilgers (SPD) sofort ins Auge. Mit einem Schmunzeln im Gesicht kommentierte er die ins Wanken geratenen Kölner Domspitzen auf dem Digitaldruck von Robert Küppers. Ein Schelm, wer Politisches dabei dachte.
Zum anderen war der Verwaltungschef bei der Vernissage der "D’Art", der Jahresausstellung der Dormagener Künstler, von der modernen Variation des Öl-Bildes "Der Schrei" von Edvard Munch beeindruckt: Eine Frau, die das 21. Jahrhundert zum Wahnsinn treibt. Anabel Derlam übertitelte ihre schrille Verfremdung sogleich mit "Der letzte Schrei".
Und schließlich bestaunte Hilgers die Skulpturen von Professor Dieter Moschinski. Moschinski ist der frühere Chefarzt der Chirurgie am Kreiskrankenhaus Hackenbroich. "Der hat mich auch schon operiert", erinnerte sich der Bürgermeister in der Glasgalerie des Kulturzentrums. "Aber wer weiß schon, dass Herr Doktor auch Künstler ist?" Er ist nicht nur Künstler, sondern Schirmherr der diesjährigen "D’Art".
"Ich werde mich hüten, mich als Kunstexperten zu bezeichnen", sagte er. Lieber zitierte Moschinski berühmte Persönlichkeiten, die ihn zu den Quintessenzen brachten: "Kunst ist Reichtum durch Zufriedenheit. Der Lohn des Schaffens ist die Selbstfindung."
In diesem Sinne beeindruckt einmal mehr die Vielfalt der Gemeinschaftsausstellung von 48 in Dormagen wirkenden Künstlern. Jung und Alt bieten noch bis zum 9. Januar so ziemlich alles, was die Schaffenskraft hergibt. Erstmals war ein Thema vorgegeben. "Bewegung" lautete es.
Peter Engländer (70) entschied sich, die tosenden Wellen an der südafrikanischen Küste mit Acryl festzuhalten. In einem weiteren Bild portraitiert er die Beine des Trägers des Gelben Trikots bei der Tour de France. Den Kopf von "Le Captain" ließ er weg: "Wegen des Doping-Skandals", erklärt er.
Valbone Osmanaj (36) hat auf ihrem Ölgemälde den "Heimweg" eines Mannes nachempfunden. "Das Bild heißt zwar Heimweg’, der Mann kann aber auch sonst wo hinlaufen", erklärt sie. Wichtig sei die Momentaufnahme: Mit einer Zeitung über dem Kopf versucht der Flüchtige, dem Regen zu entkommen. Der tiefe Blaustich des Bildes drückt die finstere Stimmung aus.
Die Teilnahme der im Kosovo geborenen Künstlerin an der D’Art kann man als Kostprobe ansehen. Denn Osmanaj wird mit Anabel Derlam vom 7. März an eine Ausstellung mit dem Titel "Unsere Welt" in der Glasgalerie zeigen. Wieder ein Synergieeffekt. Nur ein Beweis dafür, dass sich Kulturbüro-Leiter Olaf Moll und sein Team richtig entschieden, die D’Art mit neuem Konzept fortzusetzen.