Elephants verlieren knapp

Der Regionalligist verliert 88:91 nach Verlängerung in Herford. Schon wieder verletzten sich dabei zwei Grevenbroicher.

Foto: Woitschützke

Grevenbroich. „Gibt’s doch gar nicht“ hieß 1997 der Riesenhit des deutschen Rappers Der Wolf. Schon damals muss der Dortmunder irgendwie die NEW’ Elephants im Sinn gehabt haben, denn was die Regionalliga-Basketballer aus Grevenbroich in dieser Saison erleben, ist wirklich unvorstellbar. Die Hoffnung, unbelastet ins neue Jahr zu starten, ist schon wieder dahin: Gleich das erste Spiel ging in der Verlängerung mit 88:91 (77:77, 36:38) verloren — zusätzlich zur Niederlage beim personell verstärkten Tabellenvorletzten BBG Herford kamen zwei neue Verletzungen, die selbst den stets optimistischen Trainer Hartmut Oehmen die Laune verhagelten: „Jetzt geht das schon wieder los. Unfassbar. Wir haben echt die Megaseuche.“

Der erste Nackenschlag traf die Gäste schon vor dem Anpfiff. US-Profi Terrence Williams, der mit gerissener Strecksehne im linken Daumen erst kurz vor Weihnachten die schützende Schiene abgelegt hatte, winkte nach einem kurzen Lauftest ab: Muskelfaserriss in der Wade. „Und wir können nicht riskieren, dass er uns länger ausfällt“, sagte Oehmen.

Zu Beginn des Schlussviertels erwischte es auch Marko Boksic: Der Bosnier wurde auf dem Weg zum Korb übel abgeräumt und erlitt bei seinem Sturz aufs Parkett nicht nur eine stark blutende Platzwunde an der Augenbraue, sondern auch eine schmerzhafte Hüftprellung. Oehmen: „So etwas nagt an der Psyche, ist doch ganz klar.“

Trotzdem lagen die Gäste insgesamt 27 Minuten in Führung und hielten beim 76:70 drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit noch alle Trümpfe in der Hand. Zum Verhängnis wurde ihnen letztlich die indiskutabel schwache Freiwurfausbeute. Während die Elephants in den letzten vier Minuten von der Linie nur drei ihrer sechs Würfe in den Korb setzten (insgesamt 56 Prozent, 18/32), zog Herfords US-Import Keisten Jones zweimal erfolgreich von jenseits der Drei-Punkte-Linie ab. Obwohl ihnen beim 77:77 noch satte 20 Sekunden für den letzten Angriff blieben, brachten die Gäste keinen Wurf mehr zustande. „Dass wir da keinen Schuss mehr hinbekommen, ist schon traurig“, haderte Oehmen.

Auch in der Verlängerung stellten sich die so erfahrenen Schlossstädter nicht sonderlich geschickt an. Mit noch 29 Sekunden auf der Spieluhr hatten sie bei einem Rückstand von 86:89 erneut Ballbesitz. Doch beim Einwurf von Nick Larsen verpasste der ehemalige Herforder Dainius Zvinklys seinen Einsatz und löste damit den von Oehmen in der vorangegangenen Auszeit angesagten Spielzug auf. Anstatt den an der Dreier-Linie lauernden Scharfschützen Simon Bennett zu bedienen, musste der in Zeitnot geratene Larsen das Leder auf Zvinklys passen. Der markierte statt des angepeilten 89:89 per Zweier nur das 88:89 und zwang die Elephants damit zu foulen. Die fälligen Freiwürfe verwandelte der Abstiegskandidat, der sich rechtzeitig zur Partie die Dienste des 2,08 Meter großen Centers Pranas Skurdauskas vom litauischen Zweitligisten Delikatesas Joniskis gesichert hatte.

Grevenbroich stellte in Zvinklys (25 Punkte) zwar den Topscorer der Partie, die Gastgeber gefielen dagegen mit einer Dreiquote von fast 48 Prozent (10/21 Würfe).