Erstes Streetfood-Festival ist ein Erfolg
Die Besucher probierten Burger-Variationen, asiatische Gerichte und sogar Insekten.
Neuss. So eine gebratene Wüstenheuschrecke ist — nun ja — nicht wirklich jedermanns Sache. Aber es gab sie: die mutigen Probierer beim ersten Neusser Streetfood-Festival am Wochenende. „Schmeckt ein bisschen nussig“, erzählt René Dohmen, während er das beige Krabbeltier zerkaut. Mit Ekel haben die gegarten Insekten für ihn nichts zu tun. „Man muss auch mal Alternativen probieren. Für mich ist das die Nahrung der Zukunft. Proteinreich und bekömmlich“, sagt er. Tatsächlich kamen Heuschrecken, Käferlarven und Co. am Stand des Berliner „Insektenkochs“ Frank Ochmann gut an. Jedenfalls war sein Stand permanent von Neugierigen umlagert. Manch einer griff zu — und bestellte sich etwa ein Schälchen mit salzigen Mehlwürmern.
Zur Beruhigung: Der Stand von Frank Ochmann zählte beim Streetfood-Festival zu den ganz exotischen. Angesagt waren bei den Besuchern — mehrere tausend waren es über das Wochenende verteilt — vor allem unterschiedliche Burger-Kreationen wie die Variante mit Cevapcici, den in Südosteuropa verbreiteten Hackfleisch-Röllchen. „Wir hatten eigentlich nach Frikadellen Ausschau gehalten. Dann haben wir uns aber für diese leckeren Cevapcici-Burger entschieden“, erzählte Michael Nonnenberg, der mit seiner Frau und Freunden beim Festival war. So einen Burger habe er noch nie zuvor gegessen. „Mir gefällt das Festival, weil wir hier Speisen aus vielen verschiedenen Nationen kennenlernen können.“
Rund 30 Anbieter aus ganz Deutschland kamen für das Festival auf dem Freithof zusammen und boten ihre Speisen aus verschiedenen Ländern der Welt an, darunter auch Eis, kreative Getränke, Hotdogs und asiatische Gerichte. Organisiert worden war das Ganze von Manfred Beaumart, der erst seit einem Jahr Festivals wie das in Neuss plant. Den ursprünglichen Anstoß jedoch hatte die erfolgreiche Veranstaltung „Nüsser Genüsse“ gegeben — laut Lars Faßbender vom Stadtmarketing sei das neue Festival ein logischer Schritt und ein Event, mit dem auch jüngere Menschen in die Neusser Innenstadt gezogen werden könnten. Das Konzept dürfte aufgegangen sein: Denn das Publikum beim Festival war gut gemischt.
Etliche Besucher zeigten sich von der Vielfalt begeistert. Doch auch diejenigen, die es eher bodenständig mögen, kamen auf ihre Kosten. Neben Burgern gab es zahlreiche andere „Klassiker“. „Ich habe mir eine Pulled-Pork-Schale bestellt. Das Gericht kommt aus Amerika, das Fleisch ist sehr weich und zerfällt. Der Hype schwappt aktuell nach Europa“, sagte Anne Klein aus Kleinenbroich, die das Pulled-Pork-Gericht mit Weißkohl-Topping zuletzt in den USA gegessen hatte.
Nur ein paar Meter von der Streetfood-Meile am Freithof entfernt boten gestern auch 14 Aussteller beim Neusser Fischmarkt am Hafenbecken eins ihre frischen Waren wie Forellen, Makrelen, Lachs und andere Fische an. Auch dort bummelten die Massen von Stand zu Stand — die beiden Veranstaltungen dürften gut voneinander profitiert haben.