Fahnen weisen auf Kinderrechte hin
Auf den zehn Fahnen am Hafengelände ist je ein Kinderrecht dargestellt.
Neuss. Es sieht aus wie der Schatten eines Jungen und eines Mädchens, die sich die Hand reichen. Sie stehen auf einer Platte, die waagerecht auf einem spitzen Hausdach aufliegt — alles schemenhaft und abstrakt vereinfacht. Fast so, als hätte ein Kind mit Fingerfarben und ausgeschnittenen Formen ein Bild zusammengestellt, präsentiert Künstler Felix Droese seine Fahnen am Industriehafen. „Flagge zeigen für die Kinderrechte“ ist das Motto, unter dem jetzt zehn bunte Flaggen am Hafengelände eingeweiht wurden.
Mit dem Künstler will der Neusser Kinderschutzbund — sichtbar im Zentrum von Neuss — auf die Kinderrechte aufmerksam machen. So ist auf jeder Fahne ein Kinderrecht dargestellt und betitelt, von „Gleichberechtigung“ über „Gewaltfreie Erziehung“ bis hin zur „Betreuung bei Behinderung“.
„Mögen die Flaggen Orientierung geben für das soziale Handeln in Neuss“, sagt Rosemarie Steinhoff, Vorsitzende des Neusser Kinderschutzbundes. Vor knapp einem Jahr sei die Idee entstanden. Mit Hilfe von 17 Flaggenpaten, die das Projekt finanziell unterstützten, dem Bauverein und dem Künstler Felix Droese konnte das Konzept umgesetzt werden.
Droese, bekannt durch seine Papierschnitt-Technik, lässt dem Betrachter Freiraum zu Interpretation. „Durch die abstrakte Darstellung des Wesentlichen gelingt die präzise Aussage: ,Wir Kinder haben Rechte’“, sagt Uta Husmeier-Schirlitz, Direktorin des Clemens-Sels-Museums und Schirmherrin des Projekts.
Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbundes, betont, dass die Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen werden müssen. Zudem weist er darauf hin, dass die Rechte auch für Flüchtlingskinder gelten, derzeit aber nicht genügend beachtet würden. Auch die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, die im Beirat des Kinderschutzes sitzt, sieht Handlungsbedarf. Sie fordert die Neusser auf, den Flüchtlingskindern entgegenzukommen.
Die zehn Fahnen werden künftig immer am „Tag der gewaltfreien Erziehung“, am „Weltkindertag“ und am „Tag der Kinderrechte“ gehisst.