SPD möchte Häuser auf dem Platz der Republik

Die Sozialdemokraten sprechen von einem „Filetstück“. Es soll aber kein Konzept ohne vorherige Abstimmung mit allen Beteiligten geben.

Grevenbroich. Gleich mehrere „dicke Brocken“ hatten sich die Mitglieder der SPD-Ratsfraktion für ihre Klausurtagung am Wochenende vorgenommen — meist hatten sie mit der finanziellen Situation der Stadt zu tun und wie diese verbessert werden kann. Da rückte eine städtebaulich interessante Fläche in den Fokus, die bereits in der Vergangenheit wiederholt diskutiert wurde: der Platz der Republik.

„Diese wertvolle Immobilie mitten in der Stadt ist zu schade, um als Parkplatz vergeudet zu werden“, findet der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst-Heinrich Gerbrand, der von einem „Filetstück“ der Stadtentwicklung spricht. Seine Fraktion ist für eine Überplanung dieses Areals, in die auch die Kindertagesstätte Hartmannweg und die Katholische Grundschule am Graf-Kessel-Weg einbezogen werden sollen. „Beide Gebäude sind stark renovierungsbedürftig“, erklärt Gerbrand, dem ein Kita-Neubau nahe dem Flutgraben am liebsten wäre. Die Grundschule, führt die Vorstellungen seiner Fraktion weiter aus, könnte nach dem Auslaufen der Realschule Bergheimer Straße zum Schuljahr 2016/2017 in deren Gebäude umziehen. „Es wäre denkbar, dass auch die Volkshochschule dorthin wechselt und beide Einrichtungen an diesem Standort konzentriert werden. Dadurch würden Liegenschaften frei gemacht“, fährt Gerbrand fort. Ein städtebauliches Konzept für den Platz der Republik, wie es der SPD-Fraktion vorschwebt, könnte hochwertige Wohnbebauung vorsehen. „Das würde der Stadt Einnahmen bringen“, argumentiert der Vorsitzende.

Horst-Heinrich Gerbrand, SPD—Fraktionsvorsitzender

Doch auch dies macht Gerbrand deutlich: kein Konzept ohne vorherige Abstimmung mit allen Beteiligten, allen voran dem Bürgerschützenverein 1849 Grevenbroich. Der müsste den Schützenplatz aufgeben und sich an anderer Stelle neu einrichten. Aber auch Leitung und Elternschaft der Grundschule sowie der Kita möchte Gerbrand in die Planungen einbeziehen. „Das ist eine hervorragende Möglichkeit, die Bürger stärker zu beteiligen, wie es der Bürgermeister im Wahlkampf gefordert hat“, findet er. Dass die Grevenbroicher wenig begeistert sein könnten, weil kostenfreie Parkplätze in großer Zahl wegfallen würden, befürchtet Gerbrand nicht: „Bei vielen Bürgern hat ein Umdenken eingesetzt“, glaubt er. Im Übrigen habe eine Untersuchung der Stadtverwaltung ergeben, dass in Grevenbroich ein Überangebot an Parkplätzen bestehe. „Wir müssen den Mut haben, mit den Bürgern darüber ins Gespräch zu kommen.“

Neben dem „Mega-Thema“ Stadtentwicklung (Gerbrand) sprachen sich die SPD-Fraktionsmitglieder dafür aus, vom Rhein-Kreis Neuss eine Liste seiner freiwilligen Leistungen und damit mehr Transparenz seiner Ausgaben einzufordern. „Während die Kommunen dem Kreis seit Jahren solche Listen zur Verfügung stellen, hat umgekehrt der Kreis noch nie eine vorgelegt“, kritisiert Horst-Heinrich Gerbrand. Hintergrund ist eine Erhöhung der Kreisumlage, gegen die sich die Kommunen im Kreisgebiet zur Wehr setzen.