Flüchtlinge: Schützen mit Planung einverstanden
Brudermeister kann mit der Lage der Asylbewerber-Unterkunft neben dem Sportplatz gut leben.
Nievenheim. Emotionsgeladen und kontrovers diskutierten am Mittwochabend etwa 500 Besucher auf der bis 23.15 Uhr dauernden Bürgerversammlung über die geplanten Flüchtlingsunterbringungen in Nievenheim. Mehr als drei Stunden ging es um die vier geplanten Standorte in dem Ortsteil, eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf ganz Dormagen, Integration und die große Belastung durch zu viel Straßenverkehr in Nievenheim. In 45 Beiträgen meldeten sich Bürger zu Wort.
Zu Beginn hatte Bürgermeister Erik Lierenfeld mit Kämmerin Tanja Gaspers und Erstem Beigeordneten Robert Krumbein Zahlen und Daten zur Flüchtlingssituation vorgestellt: Ende der Woche werden 702 Flüchtlinge in Dormagen sein, dazu kommen 350 Plätze in den beiden Landes-Notunterkünften in der Turnhalle an der Beethovenstraße und im Ex-Bayer-Wohnheim Am Wäldchen. „Wir gehen von einem zusätzlichen Bedarf von mindestens 1300 benötigten Plätzen bis Ende nächsten Jahres aus“, sagte Lierenfeld. Mit den bisher elf für 2016 geplanten Standorten werde eine „Pflichtaufgabe“ umgesetzt.
Nach Gesprächen mit Anwohnern und Eigentümern konnten zwei Nievenheimer Standorte auf andere Grundstücke getauscht werden: So wird hinter der Gesamtschule an der Marie-Schlei-Straße statt an der Pankratiusstraße gebaut — und an der Conrad-Schlaun-Straße wurde ein weiter von den Wohnungen entfernter Platz gefunden.
Nach ihrem Protest zeigten sich die Schützen mit der am Mittwoch präsentierten Lage der Flüchtlingsunterkunft am südlichen Rand des Geländes neben dem Sportplatz einverstanden, wie Brudermeister Detlef Spitzenberg sagte: „Ohne der Generalversammlung vorgreifen zu wollen: Mit diesem Vorschlag könnten wir gut leben.“ Mehrere Anwohner kritisierten die für Ende 2016 geplante teilweise Bebauung der Friedhoferweiterungsfläche, die nicht nur vorübergehend genutzt werden soll.
Mehrfach kritisierten Bürger, dass Nievenheim mit vier Unterkünften über Gebühr belastet werde — „zwei wären akzeptabel“, so mehrere Äußerungen. Die Verwaltung lege Wert auf eine gleichmäßige Verteilung. „Dabei müssen auch die bisherigen Unterkünfte berücksichtigt werden“, wies Lierenfeld auf die drei seit Jahren in Rheinfeld bestehenden Unterkünfte hin.