Flügeldeich muss saniert werden

Hochwasserschutz: Deichverband schätzt die Kosten für das Projekt auf etwa 5,5 Millionen Euro.

Dormagen. "Der Flügeldeich muss dringend saniert werden", daran gibt es für Eduard Breimann vom Deichverband keinen Zweifel. Das Deichkonstrukt liegt an der Uferstraße vor Stürzelberg und soll im Hochwasserfall den Rhein umlenken. Der Rhein suche sich immer den kürzesten Weg, so der Deichverband, und bei Hochwasser werde er die Mäanderlinkskurve, die ihn zwischen Rheinstromkilometer 718,6 bis 720,4 um Stürzelberg herumführt, verlassen.

Mit mobilen Schutzwänden, die bei Gefahr aufgebaut werden können, mit Erddeich und gemauerter Wand als Banndeich soll gegengesteuert werden. Ob der Deich dies im Falle des Falles wirklich schafft, ist eine andere Frage, denn bereits 1975 wurde die Dammanlage vom Wasser weggerissen. Außerdem sei der Flügeldeich mehr als 70 Jahre nach seiner Errichtung marode, berichtete Eduard Breimann vom Deichamt, das den Deichverband Dormagen/Zons mit dem Erbentag personell stellt. Die Deichböschungen seien zu steil, die Deichschutzzonen in weiten Teilen mit Bäumen bewachsen. "Die letzten Hochwasser haben den Deichkopf zerstört, insbesondere auch unter dem Einfluss von dichtem Baumbestand", bemängelt Breimann.

Längst hätte der Flügeldeich saniert werden müssen. Warum er bei den umfassenden Reparaturarbeiten 1999 bis 2001 nicht beachtet worden sei, wisse niemand, sagte er auf der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses. "Nur als Gesamtsystem aus Bann- und Flügeldeich ist der Hochwasserschutz gewährleistet", betonte Breimann und verwies auf ein strömungstechnisches Gutachten. Der Banndeich in seiner jetzigen Höhe sei seinerzeit nur in Verbindung mit einem intakten Flügeldeich genehmigt worden. "Den Banndeich zu erhöhen kostet allerdings mehr, als den Flügeldeich zu sanieren, deshalb haben wir nur diese Wahl", stellt Breimann klar.

Seit Beginn der Planungen 2002 sei der Deichverband mit insgesamt 221 000 Euro in Vorleistung getreten und habe die nötigen Gutachten in Auftrag gegeben. Nun stehe das Projekt kurz vor dem Planfeststellungsverfahren.

Die Kosten schätzt Breimann vorsichtig auf etwa 5,5 Millionen Euro. 80 Prozent könne man durch Zuschüsse finanzieren, der Rest wird auf die beitragspflichtigen 4700 Mitglieder verteilt.

"Ich rechne in frühestens fünf bis sieben Jahren mit der Genehmigung der Bezirksregierung", schätzt Eduard Breimann. Bis dahin sollte der Kredit für die jüngsten Sanierungsmaßnahmen abgetragen sein, so dass mit dem neuen Sanierungskredit für den Flügeldeich ein um etwa ein bis zwei Euro höherer Beitrag für jeden betroffenen Haushalt fällig werde.