Gemeinsame Gräberfür Mensch und Tier?

Die FDP setzt sich dafür ein, dass auch in Grevenbroich Friedhofsflächen für gemeinsame „Mensch-Tier-Urnenbestattungen“ eingerichtet werden.

Foto: Kempner

Grevenbroich. Die FDP setzt sich für die gemeinsame Bestattung von Menschen- und Tierurnen ein. Einen entsprechenden Antrag haben die Liberalen für die nächste Sitzung des Stadtrats eingebracht. Darin fordern sie die Verwaltung auf, gemeinsame Friedhofsflächen für sogenannte „Mensch-Tier-Urnenbestattungen“ zu finden. Zudem soll die Friedhofssatzung angepasst werden.

Markus Schumacher, FDP-Fraktionschef

FDP-Fraktionschef Markus Schumacher verweist darauf, dass viele Bürger ihre Haustiere nach deren Tod schon jetzt in Tierkrematorien einäschern lassen und in einer Urne zu Hause aufbewahren. „Viele wünschen sich, die Urne des Haustieres nach dem eigenen Ableben mit ins Grab zu nehmen“, sagt er. „Das sollte auch in Grevenbroich ermöglicht werden.“

Nach dem NRW-Bestattungsgesetz ist das gemeinsame Grab von Mensch und Tier erlaubt: Es besagt, dass Träger von Friedhöfen die Urne mit der Asche eines Haustieres als Grabbeigabe gestatten können, indem dies in der Friedhofssatzung geregelt wird — das ist bei Mensch-Tier-Friedhöfen der Fall.

Eine Vorreiterrolle in NRW nimmt Essen-Frintrop ein. Dort hat die Friedhofsverwaltung „Unser Hafen“ im vergangenen Monat den ersten Friedhof für Mensch-Tier-Urnenbestattungen eingerichtet. Ein weiteres solches Angebot gibt es in Braubach (Rheinland-Pfalz), weitere Standorte sind in Planung. Judith Könsgen, Leiterin von „Unser Hafen“, verweist auf rege Nachfrage und gute Erfahrungen mit dem Angebot. „Es handelt sich aber grundsätzlich um komplett separate Friedhöfe“, betont sie. Die Flächen seien von den „klassischen“ Friedhöfen getrennt. Die Überführung und Einäscherung von Mensch und Tier geschehe ebenfalls immer separat, auch Trauerfeiern sollen an verschiedenen Orten stattfinden.

„Unser Hafen“ arbeitet mit einem Netzwerk von Bestattern zusammen. Dazu zählt unter anderem das Bestattungsinstitut Geller aus Grevenbroich. Christa Geller, die in dem Familienunternehmen für die Betreuung von Angehörigen und die Gestaltung von Trauerfeiern zuständig ist, hat bereits eine Reihe Anfragen für Mensch-Tier-Urnenbestattungen vorliegen. „In Zeiten, in denen sich die sozialen Bindungen immer mehr auflösen, werden Haustiere insbesondere für ältere Menschen oft zum wichtigsten Begleiter“, meint Christa Geller. „Daraus resultiert häufig der Wunsch, gemeinsam die letzte Ruhestätte zu finden.“

Kritik an den Mensch-Tier-Friedhöfen gibt es von der katholischen Kirche. Monsignore Guido Assmann, der die Amtsgeschäfte im Seelsorgebereich Elsbach/Erft führt, hat zwar Verständnis für die enge Bindung zwischen Mensch und Tier. „Natürlich sind beide Geschöpfe Gottes, aber eben völlig verschiedene Geschöpfe“, sagt er. Dieser Unterschied solle sich auch in der Bestattung widerspiegeln. „Eine gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier kommt demnach nicht in Frage.“