Gespräch über Pipeline: Horrorszenario ausgemalt
Bayer: Bei einem Treffen von Gegnern und Befürwortern der CO-Pipeline wurde emotional diskutiert.
Dormagen. Zum ersten Mal saßen die Gegner der CO-Pipeline zusammen mit den Erbauern an einem Tisch. Zu einem Treffen kamen die Vertreter der Bürgerinitiativen, die sich in den betroffenen Gemeinden gegen die CO-Pipeline formierten: aus Hilden, Monheim, Langenfeld, Erkrath und Duisburg.
Ihnen gegenüber saßen Firmenvertreter des Bayer-Konzerns wie beispielsweise der Projektleiter Werner Breuer, aber auch Bernd Rühlmann vom TÜV Rheinland, der die Sicherheitsbestimmungen für die Leitung geprüft hat.
An einem runden Tisch sollten Fragen beantwortet und Argumente ausgetauscht werden. Theoretisch. Letztlich war das Treffen aber nur ein Hin und Her von emotional geladenen Fragen auf der einen und sachlichem Darlegen von Fakten auf der anderen Seite.
So bemängelt Erich Hennen, Vertreter der Duisburger Bürgerinitiative, dass das Vertrauen in die Technik "hinüber" sei, weil es immer wieder zu Unglücken an Leitungen komme, beispielsweise bei Öl- und Gasleitungen in den Niederlanden und in Nigeria. "Das ist nicht vergleichbar", entkräftigte TÜV-Gutachter Bernd Rühlmann diesen Einwurf.
Neue Technologie, ein hochfester Stahl und die Ausführung, die den Maßnahmenkatalog der Sicherheit übertreffe - dies alles sei mit bisherigen Pipelines nicht zu vergleichen.
Eine mögliche Unsicherheit bestünde nicht wegen des Systems und der Technik an sich, sondern wegen möglicher Beschädigung der Pipeline durch Dritte, sagte Hennen. Was passiert, wenn etwas passiert, sei die konkrete Frage, die sich dem Bürger stelle, so Marlies Elsen von der Erkrather Initiative gegen die CO-Pipeline.
Mit der Antwort von Heinz Hammer von der Werksfeuerwehr des Chemparks, dass man seit einem Jahr mit 13Feuerwehren einen detaillierten Gefahrenabwehr- und Notfallplan erstellt habe, der selbst die unwahrscheinlichsten und schlimmsten Szenarien abdecke, gaben sich die Bürgerinitiativen nicht zufrieden.
Immer neue Horrorszenarien wurden konstruiert, beispielsweise ein Vollbruch neben der Wasserskianlage mit zehntausenden Verletzten oder ein schleichender Austritt unter einer Schule in zehn Jahren, wenn "niemand mehr weiß, dass darunter eine Giftgasleitung liegt", malte Elsen aus.
Dass bei der selbst auferlegten Begrenzung auf 13,5 bar das Gas in einem Radius von nur 100 bis 200 Metern austreten könnte und die Pipeline sofort abgeriegelt werden würde, ließen die Gegner nicht gelten. "Die Leitung ist sicher und wir tun alles dafür, dass es so bleibt", bekräftigte Projektleiter Werner Breuer. "Unsere Fragen wurden nicht beantwortet", befand Wolfgang Cüppers von der Initiative in Erkrath.